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Ohne Insekten sterben wir Menschen aus.

Starke Headline, aber – leider – zu 100 % korrekt. Insekten sind für unser Überleben unverzichtbar. Ohne sie stünden wir Menschen vor einer existenziellen Bedrohung, denn Insekten erfüllen zahlreiche ökologische Schlüsselrollen. Sie bestäuben rund 80 Prozent unserer Wild- und Kulturpflanzen. Verschwinden Insekten, drohen massive Ernteausfälle und der Zusammenbruch der Nahrungsketten. All dies können wir nicht mit technologischen Erfindungen auffangen. Es gibt Schätzungen, dass es nur wenige Monate dauern würde, bis wir Menschen als Folge des Insektensterbens allmählich vom Planeten verschwänden. Auch viele Tiere und Pflanzenarten wären betroffen, das gesamte ökologische Gleichgewicht am Ende.

Wem das Aussterben der Menschheit als Argument nicht reicht: Selbst wirtschaftlich betrachtet, sind Insekten unersetzlich. Ihre Bestäubungsleistung allein hat einen jährlichen Wert von mehreren hundert Milliarden Euro. Dabei schuften die fleißigen Wesen übrigens für einen „Hungerlohn“. Würde man Bienen den in Deutschland geltenden Mindestlohn bezahlen, läge der Preis für ein Glas Honig bei über 100.000 EUR. Dass also Gliederfüßer noch nichts vom Kapitalismus erfahren haben, kommt uns zugute. Neben dem Bestäuben sorgen Insekten für fruchtbare Böden, indem sie organische Abfälle zersetzen und Nährstoffe in den Boden zurückführen. Auch das ist mehr als „praktisch“, nämlich vor allem: alternativlos.

Auf jeden Menschen des Planeten kommen rund 1,4 Milliarden Insekten. Wer jetzt denkt „So schlimm kann ja das Aussterben einiger Krabbelwesen dann nicht sein“ der irrt sich gewaltig. Denn egal, wie groß deren Zahl ist, der Biodiversitätsverlust ist noch gewaltiger. Wissenschaftler:innen weisen weltweit darauf hin, dass der drastische Rückgang der Insektenpopulationen in den letzten Jahrzehnten weit über dem liegt, was auf Dauer kompensierbar ist. Pestizide, Flächenversiegelung, intensive Landwirtschaft und der Klimawandel setzen den kleinen Wesen überall auf der Erde massiv zu.

Vor diesem Hintergrund fand am 3. April 2025 der 7. Tag der Insekten im Umweltforum Berlin statt. Wie immer organisiert und betreut von Dr. Hans-Dietrich Reckhaus, über den und dessen Geschichte wir bald noch einen Artikel schreiben. Wir – Jörn, Patrick und Michi – haben am Event teilgenommen und konnten inspirierende Einblicke gewinnen. Besonders beeindruckend war wie immer der Beitrag von Dr. Eckart von Hirschhausen, der es jedes Mal schafft, Aktualität, Emotionalität und Wissen leichtfüßig zu kombinieren und zu vermitteln. Großartig waren auch die Redebeiträge von Prof. Josef Settele; wer mit dessen Arbeit nicht vertraut ist, etwas Recherche lohnt sich. Der Dokumentarfilm „Der Unternehmer, das Dorf und die Künstler“, den wir am Vorabend sahen, bot eine spannende Perspektive darauf, wie selbst traditionelle, gewinnorientierte Unternehmer ihre Haltung gegenüber Insekten überdenken und verändern können.

Der Tag der Insekten hat uns darin bestärkt, dass dieser Kampf dringlich und notwendig ist, und dass wir Mitkämpfer:innen haben, die sich durch unterschiedlichste Initiativen und Projekte einbringen. Wir brauchen kleine Wesen zum Überleben – und wem’s an Altruismus für Tiere mangelt, der kann dabei an das Überleben der Menschheit denken.