An:
Franz, den Ex-Eichelbohrer
Stadt der Menschen
Hallo, mein alter Freund,
es ist eine Weile her, dass wir uns das letzte Mal gesehen haben, Franz. Ich hoffe, du gewöhnst dich an dein Leben als Mensch. Wir Käfer reden noch oft über dich. Neulich traf ich mich mit Madeline und Maria zu einem Nachmittagsflug, und da dachte ich, ich schreibe dir mal wieder. Vielleicht interessiert dich, was wir besprochen haben – es ging nämlich um Zahlen und Muster, die uns Marienkäfer ausmachen und die überall in der Natur zu finden sind.
Mich würden dazu deine Gedanken als Mensch interessieren!
Ich bin, wie du weißt, ein Vierzehnpunkt-Marienkäfer. Meine Art hat eine große Vielfalt an Farb- und Mustervarianten. Einige von uns haben gelbe Flügel mit schwarzen Punkten, andere sehen fast vollständig schwarz aus, da sich ihre Flecken verbinden. Madeline ist ein Trockenrasen-Marienkäfer. Sie hat zwar auch vierzehn Flecken, doch bei ihr sind es gelbe Punkte auf schwarzen Flügeln, und sie liebt es, in sandigen, trockenen Gebieten zu leben. Marias Körper als Siebenpunkt-Marienkäfer ist kräftig rot mit ganz genau sieben schwarzen Punkten – ein Klassiker unter uns Marienkäfern.
Wir flogen durch die windigen Lüfte und landeten auf einem Blütenstand, als wir anfingen, uns über unsere Unterschiede zu unterhalten. Warum, fragten wir uns, haben einige von uns vierzehn Flecken, andere genau die Hälfte, und was steckt hinter diesen Zahlen? Schließlich, so stellte Madeline fest, ist die Natur voller Muster, die vielleicht nicht zufällig entstehen.
„Weißt du, Ivo,“ sagte sie, „manchmal glaube ich, hinter all dem steckt ein tieferes Geheimnis.“ Und so kamen wir auf die Fibonacci-Zahlen zu sprechen. Du erinnerst dich vielleicht, Franz, das ist die Zahlenfolge, bei der jede Zahl die Summe der beiden vorhergehenden ist: 1, 2, 3, 5, 8, 13 und so weiter. Sonnenblumen, Ananas und Fichtenzapfen haben Spiralen, die genau diesen Zahlen entsprechen. Die Ringelblume hat 13 Blätter. Und Gänseblümchen gibt es mit 34, 55 oder 89 Blütenblättern – alles Fibonacci-Zahlen.
Maria erwähnte, dass die Menschen diese Zahlen inzwischen fast überall nutzen. Sogar, wenn sie auf den Finanzmärkten spekulieren. „Fibonacci-Retracements“ nennen sie das. Schon seltsam, oder? Die Natur zeigt uns Zahlen, und die Menschen nutzen sie, um das Verhalten ihrer Börsen zu verstehen. Wie wir Käfer möchten auch die Zweibeiner eine Erklärung für das Chaos des Lebens finden.
Während wir uns weiter auf den Blütenständen ausruhten, sprachen wir über all die Dinge, die uns an diesen Mustern faszinieren. Es sind nämlich nicht nur die Fibonacci-Zahlen. Maria erinnerte uns an die Zikaden in Nordamerika, die sich alle 13 oder 17 Jahre massenhaft vermehren, und daran, dass gesunde Menschen genau 23 Chromosomen-Paare haben. Da sind sogenannte Primzahlen.
Falls du jemals daran zweifelst, dass alles im Leben einen verborgenen Sinn hat, dann denke einfach an deinen Bauchnabel. Denn dieser liegt genau im Goldenen Schnitt. Teilst du deine Körpergröße durch den Abstand vom Boden bis zu diesem Punkt, erhältst du die Zahl 1,618, besser bekannt als Phi φ. Vergleichst du den Abstand vom Boden bis zum Bauchnabel mit dem vom Bauchnabel bis zum Kopf, kommt erneut die Zahl Phi heraus. Das zeigt, dass auch dein Körper den Mustern der Natur folgt.
Als Käfer war dein Leben einfach, Franz. Als Mensch hast du Zugang zu einer größeren Welt voller Zahlen, Theorien und Möglichkeiten. Denkst du manchmal an uns, wenn du durch die Stadt gehst? Vielleicht siehst du Fibonacci-Zahlen in den Spiralen eines Gebäudes oder in den Blättern eines Baumes.
Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder!
In Freundschaft,
Ivo
Der Text beschreibt den Marienkäfer Coccinula quatuordecimpustulata. Die Käfer sind etwa drei bis vier Millimeter lang, haben schwarze Deckflügel mit gelben Punkten und einen nierenförmigen Fleck am Hinterteil. Sie sind in ganz Europa verbreitet, vor allem in Osteuropa und Kleinasien. Die Art bevorzugt trockene Standorte wie Trockenrasen und sandige Gebiete mit Besenginster-Vegetation. Die Käfer ernähren sich räuberisch von verschiedenen Blattläusen. Der Name quatuordecimpustulata leitet sich aus dem Lateinischen ab und bedeutet "vierzehnfleckig", was auf die insgesamt vierzehn gelben Flecke auf den Deckflügeln verweist.
Die beschriebene Käferart weist eine große Vielfalt an Formen und Farben auf. Die Tiere sind gelb mit schwarzen Flecken und können verschiedene Farb- und Musterungsvarianten haben. Sie sind in ganz Europa und Asien verbreitet und leben auf Laubhölzern und krautigen Pflanzen. Ein Weibchen legt bis zu 400 Eier, da die Larven eine hohe Sterblichkeit haben. Die Käfer ernähren sich hauptsächlich von Blattläusen und sind daher nützlich.
Der Zweiundzwanzigpunkt-Marienkäfer ist eine Art von Käfer, die in weiten Teilen Europas, Nordafrika und Asien vorkommt. Sie haben einen fast kreisrunden Körper mit kräftig gelben Deckflügeln, die je elf schwarze Punkte aufweisen. Die erwachsenen Tiere und die Larven ernähren sich von Echtem Mehltau und überwintern oft in größeren Gruppen. Sie gelten bei Gärtnern als nützliche Insekten aufgrund ihrer Pilznahrung. Die Weibchen legen ihre Eier im Frühling auf von Mehltau befallene Blätter.
Der Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) ist eine Käferart, die ursprünglich im paläarktischen Gebiet vorkam, aber sich inzwischen auch in Nordamerika, dem Nahen Osten und Indien verbreitet hat. Die Käfer haben einen gestreckten, gewölbten und runden Körper, sind rot gefärbt und haben drei schwarze Punkte auf jedem Deckflügel. Die Männchen haben ein Haarbüschel auf dem vorletzten Sternit. Siebenpunkt-Marienkäfer sind Blattlausjäger und leben vom Frühjahr bis in den späten Herbst. Sie überwintern in Kolonien am Boden und werden von Gärtnern als Nützlinge angesehen, da sie große Mengen an Blattläusen vertilgen. Der Siebenpunkt-Marienkäfer wurde zum Insekt des Jahres 2006 in Deutschland und Österreich gewählt.