Kapitel 21 - Die Insekten-Uni (Teil 1)

Franz streifte an einem trüben Morgen durch den dichten Wald, den Duft von feuchtem Moos und Tannennadeln in der Luft. Während er in Gedanken versunken über die Erde wanderte, fiel ihm ein ungewöhnlicher Aushang ins Auge: „Insekten-Universität – Lernwillige Insekten jeder Form und Farbe sind eingeladen! Lehrer: Alicia und Katerina“. Franz stockte. Die Vorstellung, dass es eine Schule für Insekten gab, weckte seine Neugierde. Vielleicht war das die Gelegenheit, mehr über die Welt seiner alten Heimat zu erfahren und gleichzeitig zu lernen, wie man kleine Geschöpfe besser schützen kann. Ohne zu zögern, riss er den Zettel von der Baumrinde und machte sich auf den Weg zur angegebenen Lichtung.

Kurz darauf fand er sich vor einem unscheinbaren Hügel wieder, der mit dichtem Gras bedeckt war. Hier sollte also die Insekten-Uni sein? Franz zögerte. Er, ein Mensch, war der Welt der kleinen Wesen fremd geworden. Doch dann hörte er ein leises Brummen und Krabbeln, das aus dem Inneren des hohlen Hügels zu kommen schien. Zögerlich suchte er den Eingang und wurde von einem warmen, flimmernden Licht begrüßt. Im Hügel befand sich ein unterirdisches Klassenzimmer, das von Dutzenden winziger Glühwürmchen erleuchtet wurde. Vorne stand eine kleine, elegant wirkende Käferdame auf einem Podium. Ihre kräftigen Hinterbeine waren unverkennbar, und die gelbbraunen Flügel glitzerten im Licht der Glühwürmchen. Das musste Alicia sein, der Gemeine Schenkelkäfer.

„Ah, ein neuer Schüler“, sagte sie und betrachtete Franz mit einer Mischung aus Neugierde und Wohlwollen. „Setz dich ruhig. Wir beginnen gleich mit unserer heutigen Lektion.“

Franz setzte sich auf einen niedrigen Baumstamm, umgeben von verschiedenen Insekten, die ihn mit facettenreichen Augen oder Fühlern beobachteten. Neben ihm saß eine korpulente, pelzige Hummel, die leise vor sich hin brummte, und ein zierliches, grünliches Heupferd, das nervös mit seinen langen Fühlern wippte.

„Heute werden wir uns mit der Metamorphose beschäftigen“, begann Alicia mit einem gewissen Stolz, während sie ihre breiten Hinterbeine zur Schau stellte. „Wie ihr wisst, entwickeln sich die meisten von uns durch verschiedene Stadien, bevor wir unsere erwachsene Form erreichen.“

Franz nickte gedankenverloren. Seit seiner eigenen Verwandlung war ihm die Idee der Metamorphose nicht fremd. Er erinnerte sich noch lebhaft an den Schock, als er in seinem neuen, menschlichen Körper erwacht war – ein Gefühl, das vielleicht den Insektenlarven ähnlich ist, die sich auf ihre bevorstehende Verpuppung vorbereiten.

„Die Larven unserer Art“, fuhr Alicia fort, „fressen sich durch trockene Pflanzenstängel und Wurzeln, bevor sie sich im Boden verpuppen und überwintern. Im nächsten Frühsommer schlüpfen wir als Käfer.“ Sie hielt kurz inne, um die staunenden Blicke der Anwesenden zu genießen. Franz bemerkte, wie die anderen Insekten ehrfürchtig zuhörten, während Alicia fortfuhr. „Die Metamorphose ist ein komplizierter Prozess. In der Puppe werden unsere Organe aufgelöst, um Platz für die neuen Organe zu schaffen. Alles wird umgebaut und neu geformt.“

Sie warf einen Blick auf die Anwesenden und teilte ihr Wissen über die Metamorphose anderer Insekten. „Betrachtet zum Beispiel die Schmetterlinge“, fuhr sie fort. „Ihre Verwandlung ist besonders faszinierend und tiefgreifend. Im Puppenstadium durchleben sie einen Fast-Tod – sie lösen fast vollständig ihren alten Körper auf, bevor sie sich in etwas völlig Neues verwandeln. Alles, was von der Raupe übrig bleibt, wird abgebaut, und aus speziellen Zellen entsteht der Schmetterling. Ein kompletter Neuanfang.“ Dann fügte sie hinzu: „Auch die Fliegen, wie die gewöhnlichen Stubenfliegen, erfahren eine komplette Verwandlung. Aus ihren winzigen Eiern schlüpfen Maden, die sich in feuchten, verrottenden Materialien entwickeln. Nach ihrer Verpuppung erwachen sie als flugfähige Insekten, bereit, die Welt aus einer völlig neuen Perspektive zu erleben.“

Franz ließ Alicias Worte auf sich wirken. Auch er hatte sich vollständig verwandelt – von einem Käfer zu einem Menschen. War der Verlust seiner harten Schale und seiner sechs Beine vielleicht eine Art von Metamorphose gewesen? Die anderen Insekten schienen sich auch viele Gedanken zu machen. Die Hummel neben Franz fragte neugierig: „Aber Alicia, was passiert, wenn die Verwandlung nicht so verläuft, wie man es erwartet?“

Alicia hob ihre Fühler und strich sich überlegen über den Panzer. „Nun ja, das kommt selten vor. Aber wenn eine Larve zu wenig Nahrung hat oder die Bedingungen nicht ideal sind, kann es zu Problemen kommen. Doch wir sind zähe Geschöpfe, und die meisten von uns überstehen die härtesten Winter.“

Franz fühlte, wie ihm ein Schauer über den Rücken lief. Die Vorstellung, dass eine Verwandlung schiefgehen könnte, erinnerte ihn an die Unsicherheit und das Chaos seiner eigenen Situation. Dennoch schien Alicia ungerührt, überzeugt von der Robustheit ihrer Art.

„Nun, meine Lieben“, schloss sie mit einem letzten stolzen Blick in die Runde, „die Metamorphose ist ein Wunder der Natur, und wir alle sollten uns glücklich schätzen, Teil dieses Prozesses zu sein.“ Sie flatterte mit ihren Flügeln und erhob sich ein Stück vom Boden, als wollte sie ihre eigene Pracht zur Schau stellen.

Franz blickte in die Gesichter der anderen Insekten. Die Bewunderung für Alicias Wissen und Erfahrung war ihnen anzusehen, auch wenn er spürte, dass die kleine Käferin sich ihrer Sache ein wenig zu sicher war. Doch er konnte nicht leugnen, dass ihre Worte ihm eine neue Perspektive auf seine eigene Verwandlung eröffneten.

Als die Klasse endete, traten die Insekten aus dem Hügel zurück in die Dämmerung des Waldes. Franz spürte eine Mischung aus Faszination und Unsicherheit. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen ging er nach Hause und freute sich schon darauf, morgen an der nächsten Klasse teilzunehmen.

Gemeiner Schenkelkäfer (Oedemera femorata)

Der Käfer, beschrieben als 8 bis 10 Millimeter lange schwarze Käfer mit gelbbraunen Deckflügeln, ist in großen Teilen Europas, insbesondere im Süden, häufig anzutreffen. Die Käfer fliegen gut und ernähren sich von Pollen. Die Männchen haben verbreiterte Hinterschenkel, während die Beine der Weibchen normal ausgebildet sind. Die Larven fressen trockene Pflanzenstängel und Wurzeln und entwickeln sich dort. Sie überwintern im Boden und schlüpfen im Frühsommer als Käfer. Eine empfohlene Literaturquelle ist das Buch "Der Kosmos Käferführer" von Karl Wilhelm Harde und František Severa.

Gemeiner Schenkelkäfer (Oedemera femorata)

Der Käfer, beschrieben als 8 bis 10 Millimeter lange schwarze Käfer mit gelbbraunen Deckflügeln, ist in großen Teilen Europas, insbesondere im Süden, häufig anzutreffen. Die Käfer fliegen gut und ernähren sich von Pollen. Die Männchen haben verbreiterte Hinterschenkel, während die Beine der Weibchen normal ausgebildet sind. Die Larven fressen trockene Pflanzenstängel und Wurzeln und entwickeln sich dort. Sie überwintern im Boden und schlüpfen im Frühsommer als Käfer. Eine empfohlene Literaturquelle ist das Buch "Der Kosmos Käferführer" von Karl Wilhelm Harde und František Severa.

Gemeiner Schenkelkäfer (Oedemera femorata)

Der Käfer, beschrieben als 8 bis 10 Millimeter lange schwarze Käfer mit gelbbraunen Deckflügeln, ist in großen Teilen Europas, insbesondere im Süden, häufig anzutreffen. Die Käfer fliegen gut und ernähren sich von Pollen. Die Männchen haben verbreiterte Hinterschenkel, während die Beine der Weibchen normal ausgebildet sind. Die Larven fressen trockene Pflanzenstängel und Wurzeln und entwickeln sich dort. Sie überwintern im Boden und schlüpfen im Frühsommer als Käfer. Eine empfohlene Literaturquelle ist das Buch "Der Kosmos Käferführer" von Karl Wilhelm Harde und František Severa.