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  1. Das wöchentliche Arthropoden-Bulletin/

Kinderleicht erklärt — Die spannenden Abenteuer der Ameisen

·4 min
Patrick

Ameisen sind faszinierende kleine Wesen, die in großen Gemeinschaften leben. Es gibt mehr als 12.000 verschiedene Ameisenarten auf der Welt. Um es einfacher zu machen, schauen wir uns eine spezielle Art an: die Große Wiesenameise. Diese Art von Waldameise kommt hauptsächlich in Europa vor und hat einige Eigenschaften, die sie besonders machen.

Das Leben in einer Ameisenkolonie
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In einer Ameisenkolonie leben Tausende der kleinen Tierchen zusammen. Bei der Großen Wiesenameise kann eine Kolonie bis zu 80.000 Arbeiterinnen enthalten. Arbeiterinnen und keine Arbeiter? Ja, denn bei den Ameisen werden Männchen wirklich nur für „das eine“ gebraucht. Die Weibchen sind hingegen die treibende Kraft hinter jeder Kolonie und werden angeführt von … natürlich der Königin.

Die Ameisenkolonien sind gut organisiert. Jede Ameise hat eine spezielle Aufgabe: Einige kümmern sich um die Larven, andere sind für den Bau und die Wartung des Nests zuständig, und wieder andere suchen nach Nahrung. Diese Aufgabenverteilung macht das Leben in der Kolonie effizient und erfolgreich.

Die Große Wiesenameise lebt in Hügeln, die aus zerbissenen Halmen, Baumnadeln und kleinen Ästen bestehen. Diese Hügel können einen Durchmesser von über einem Meter haben, sind aber immer sehr flach. Die Ameisen bauen ihre Nester an sonnigen Stellen auf offenen Flächen wie Trockenrasen und Heiden.

Eine faire Arbeitsteilung: Jedes Ameisenleben zählt
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In einer Kolonie gibt es eine klare Arbeitsteilung. Die Königin hat die wichtigste Aufgabe: Sie legt die Eier, aus denen die neuen Ameisen schlüpfen. Eine Königin kann bis zu 20 Jahre alt werden. Die Arbeiterinnen hingegen leben nur etwa zwei bis drei Jahre. Ihre Aufgaben ändern sich im Laufe ihres Lebens. Junge Arbeiterinnen bleiben im Nest und kümmern sich um die Larven. Ältere Arbeiterinnen übernehmen dann Aufgaben außerhalb des Nests, wie das Sammeln von Nahrung und den Bau neuer Tunnel.

Eine besonders interessante Aufgabe haben die Ameisen, die sich um Blattläuse kümmern. Die Große Wiesenameise pflegt Blattläuse, um deren Honigtau zu sammeln. Dieser süße Saft ist eine wichtige Nahrungsquelle für die Ameisen. Im Gegenzug schützen die Ameisen die Blattläuse vor Feinden. Diesen gegenseitigen Schutz nennt man „Symbiose“.

Ameisen sind übrigens geschickte Jäger. Sie ernähren sich von Insekten und anderen kleinen Beutetieren. Sie sind sehr organisiert und arbeiten zusammen, um Nahrung zu finden und zurück ins Nest zu bringen. Die Große Wiesenameise hat außergewöhnlich gut entwickelte Futterdrüsen, die es ihr ermöglichen, ihre Larven besonders gut über die Runden zu bringen.

Ein faszinierendes Merkmal vieler Ameisen ist ihre Fähigkeit zur Kommunikation. Sie nutzen chemische Signale, sogenannte Pheromone, um miteinander zu sprechen. Wenn eine Ameise eine Futterquelle findet, hinterlässt sie eine Duftspur, der andere Ameisen folgen können.

Abenteuer sind an der Tagesordnung
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Ameisen erleben so einiges. Ganz wichtig ist der Schutz ihrer eigenen Kolonie und ihres Nestes. Die unermüdlichen Tierchen müssen sich gegen viele Bedrohungen verteidigen, wie etwa andere Ameisenarten oder größere Insekten. Wenn Feinde das Nest angreifen, verteidigen die Arbeiterinnen es mutig. Sie benutzen ihre kräftigen Kiefer und spritzen ihre Säure, um die Angreifer zu vertreiben.

Ein weiteres spannendes Abenteuer ist die Gründung einer neuen Kolonie. Dies geschieht, wenn die jungen Königinnen und Männchen aus dem Nest schwärmen, um sich zu paaren. Nach der Paarung suchen die jungen Königinnen einen geeigneten Ort, um ein neues Nest zu gründen. Dieser Prozess ist sehr riskant, da die Königinnen oft weite Strecken zurücklegen und vielen Gefahren ausgesetzt sind.

Ameisen sind auch Meister der Anpassung. Sie leben in verschiedenen Umgebungen, von Wüsten bis zu Regenwäldern, und haben erstaunliche Überlebensstrategien entwickelt. Einige Ameisenarten, wie die Weberameisen, bauen ihre Nester in Bäumen, indem sie Blätter zusammenweben. Andere, wie die Blattschneiderameisen, zerschneiden Blätter und tragen sie in ihr Nest, um Pilze zu züchten, die als Nahrung dienen.

Die Große Wiesenameise steht in Deutschland unter besonderem Schutz. Ihre Nester sind geschützt. Das bedeutet, dass wir besonders gut auf sie aufpassen müssen, damit diese faszinierenden kleinen Wesen weiterhin in unserer Natur leben können.

Ameisen zeigen uns, wie wichtig Zusammenarbeit und Organisation in einer Gemeinschaft sind. Nur der Zusammenhalt einer Ameisenkolonie sichert ihr Überleben: Das ist gegenseitige Solidarität, die jeden Tag in unseren Gärten und Wäldern passiert. Ameisen arbeiten hart, um ihre Kolonie zu erhalten und ihr Leben kann ganz schön anstrengend sein. Und da sie augenscheinlich ständig gleiche oder ähnliche Dinge machen, kann man sogar der Meinung sein, das Leben von Ameisen sei etwas gleichförmig. Erst ein genauer Blick zeigt die täglichen Wunder, die diese kleinen Wesen erleben.