Franz und sein Einsatz für Insekten: Wieso sind Solaranlagen ein Insektenmagnet?
Ich heiße Franz und wer über mich im Buch „Kleine Wesen — Große Verantwortung“ gelesen hat, der kennt meine Geschichte. Ich möchte mein neues Leben als Mensch nutzen, um kleinen Wesen eine Perspektive zu geben, und dazu habe ich heute ein echtes Musterbeispiel. Wenn wir Menschen an Technologien schrauben, dann geht das oft zu Lasten der Umwelt und ihrer tierischen Bewohner. Nicht aber bei Solaranlagen. Dazu gibt es inzwischen Studien und ganz ehrlich, mir macht das viel Hoffnung.
Für jeden, der es eilig hat, fasse ich den Kern kurz zusammen: Stellt man Solaranlagen auf ehemaliges, ungenutztes Ackerland, erhöht sich nicht nur die reine Anzahl der Blütenpflanzen. Auf der Fläche an und unter den Solarpaneelen findet man eine derart hohe Pflanzenvielfalt, dass sie vielen unterschiedlichen Insekten eine neue Heimat bieten kann: (Honig-)Bienen, Wespen, Käfer und Schmetterlinge, ihnen allen ist geholfen, selbst wenn man den Faktor „saubere Energie“ gar nicht erst betrachtet.
Ich, Franz, wurde als Käfer geboren und habe nun einen menschlichen Körper. Was das mit mir macht, wenn ich zusehen muss, wie Menschen mit den kleinen Wesen dieser Welt umgehen, ist unbeschreiblich. Wo sie uns Arthropoden nicht gerade töten, vergiften oder vertreiben, da kursieren die Falschmeldungen und verzerrten Fakten. Und den etwas größeren Tieren ergeht es nicht besser. Wusstest du etwa, dass man die Aussage, Windkrafträder seien gefährlich für fliegende Tiere, stark in Relation setzen muss? Auf jeden Flugvogel, der in Deutschland durch Windenergie stirbt, kommen ungefähr 500 tödliche Angriffe durch gelangweilte Stubentiger und bis zu 1.150 tödliche Kollisionen mit Glasscheiben. Aber ich glaube, Fakten und Logik sind nicht das Problem. „Moderne“ Technik wie Windkraft- und Solaranlagen wirken irgendwie kalt, manchmal entfremdend, immer noch „neu“, gleichzeitig aber auch omnipräsent. Können sie vielleicht nicht doch irgendwie eine Bedrohung für die Natur sein?
Aktuelle Ergebnisse aus den USA zeigen, dass Solaranlagen auf ehemaligen Ackerflächen (unberührte Natur braucht diese Hilfestellung nicht) innerhalb von nur fünf Jahren die Insektenpopulationen verdreifachen können. Besonders hat man den Zuwachs von Bienen beobachtet. Der Grund dafür liegt in der natürlichen Entwicklung der Vegetation unter den Solarpaneelen, die durch die Schattenbildung ideal für eine Vielzahl von Pflanzenarten ist. Diese Pflanzen wiederum bieten Insekten Nahrung und Lebensraum, was das lokale Ökosystem stärkt und zur Bestäubung in angrenzenden Feldern beiträgt. Auch in Deutschland hat man diese Effekte beobachtet. Im März 2023 zählte das Statistische Bundesamt 2,6 Millionen Photovoltaikanlagen auf deutschen Dächern und Grundstücken, und Erfahrungen belegen, dass diese Anlagen die Biodiversität fördern, solange der Boden unter ihnen nicht versiegelt wird. Übrigens ist an dem Gerücht, dass Solarpaneele derart heiß werden, dass sie arme Bienen „grillen“, auch nichts dran – es ist vergleichbar mit dem „Vogelkiller“-Windrad.
Zu betonen ist aber, dass der beobachtete Effekt dann besonders nützlich war, wenn die Solaranlagen auf ehemaligen Ackerflächen standen. Diese Flächen sind oft durch intensive landwirtschaftliche Nutzung nahezu nährstoffarm. Sobald Solarpaneele installiert werden, bieten sie Schutz vor direkter Sonneneinstrahlung, was die Bedingungen für die Entwicklung einer vielfältigen Pflanzenwelt verbessert. In den Studien konnte gezeigt werden, dass solche Flächen innerhalb von wenigen Jahren eine regenerierende Biodiversität nachweisen. Und ein solches Habitat für Insekten unterstützt auch die Bestäubung in der Umgebung. Die Solaranlagen schaffen also so etwas wie eine „ökologische Rettungsinsel“. Sie bieten Schutzzonen für Insekten, die sonst durch intensive Landwirtschaft, Pestizideinsatz oder Lebensraumverlust bedroht wären. Es ist ein Win-Win-Szenario: Insekten finden ein neues Zuhause, und wir Menschen erhalten saubere Energie.
Als ehemaliger Käfer im Menschenkörper freue ich mich über diese positiven Nachrichten. Sie zeigen, dass wir durch kluge Planung und Nachhaltigkeit nicht nur unsere Energieversorgung sichern, sondern auch die kleinen, aber essentiellen Wesen unserer Welt unterstützen können. Die Natur verdient es, dass wir sie mit Respekt und Intelligenz behandeln, und Solaranlagen sind ein Beispiel dafür, wie wir das erreichen können.