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Grünes Heupferd

Lat. „Tettigonia viridissima“
Art der Infraordnung „Heuschrecken“
1 Art

Die Grüne Heuschrecke (Tettigonia viridissima) ist eine große, grüne Laubheuschreckenart, die in Europa und Asien verbreitet ist. Sie bevorzugt trockene, windgeschützte Habitate mit ausreichend Vegetation. Die Larven und erwachsenen Tiere ernähren sich hauptsächlich räuberisch von Insekten, fressen aber auch eine Vielzahl von Pflanzen. Nur die geschlechtsreifen Männchen sind in der Lage, Geräusche zu erzeugen, indem sie ihre Vorderflügel gegeneinander bewegen. Das Weibchen legt 200 bis 600 Eier in den Boden und die Embryonalentwicklung dauert zwischen 1,5 und fünf Jahren. Die Grüne Heuschrecke gilt als nicht gefährdet in Mitteleuropa.

Merkmale
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Die adulten Tiere haben eine Körperlänge von 28 bis 36 Millimetern (Männchen) bzw. 32 bis 42 Millimetern (Weibchen) und sind damit deutlich größer als die nah verwandte und zum Teil im gleichen Verbreitungsgebiet vorkommende Zwitscherschrecke (Tettigonia cantans). Die Legeröhre (Ovipositor) der Weibchen erreicht eine Länge von weiteren 23 bis 32 Millimetern. Die Imagines sind ebenso wie die Larven der sieben Stadien des Grünen Heupferde zumeist einfarbig grün, abgesehen von einer feinen braunen Längslinie auf dem Rücken; selten treten Tiere mit gelblicher Färbung von Beinen oder Körper auf. Der Ovipositor ist ab dem fünften Larvenstadium zu erkennen, die Flügel sind bei beiden Geschlechtern erst ab dem sechsten Stadium als zunächst kleine Ausstülpungen ausgebildet. Voll entwickelt sind sie sehr lang und reichen beim Weibchen bis über die Spitze des Ovipositors. In Ruhe verdecken die Vorderflügel die Hinterflügel vollständig. Das Grüne Heupferd ist im Vergleich zu anderen Laubheuschrecken ein guter Flieger.

Vorkommen
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Die Art ist paläarktisch verbreitet und kommt in Europa und Asien von der Atlantik- bis zur Pazifikküste vor. Im Norden erstreckt sich die Verbreitung bis in den Süden Englands, Norwegens, Schwedens und Finnlands, im Süden über den gesamten Mittelmeerraum. Im Alpenraum besiedelt das Grüne Heupferd vornehmlich Gebiete unter 500 m Meereshöhe, an günstigen Orten erreicht es 1500 m. Darüber kommt die Zwitscherschrecke vor. Besiedelt werden Trockenrasen, Brachen, sonnige Weg- und Waldränder, ferner Gärten und landwirtschaftlich genutzte Flächen. Als Kulturfolger lebt das Grüne Heupferd auch in menschlichen Siedlungsgebieten und sogar in Zentren von Großstädten, sofern eine geeignete Vegetation vorhanden ist. Intensiv genutzte Felder und Wiesen werden bestenfalls bei hochwüchsiger Vegetation als Singwarten verwendet und ansonsten nicht besiedelt. Bevorzugt werden Habitate, die warm, trocken und windgeschützt sind und eine mindestens 30 cm hohe Vegetation aufweisen, kühle Lebensräume werden gemieden. Die Larven halten sich in der Krautschicht auf, ebenso die frisch geschlüpften Adulten, die später im Jahr Sträucher und Bäume bevorzugen.

Ernährung
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Sowohl die Larven als auch die geschlechtsreifen Grünen Heupferde ernähren sich hauptsächlich räuberisch von Insekten und deren Larven sowie von schwachen und verletzten Artgenossen. Ferner fressen sie an einer Vielzahl von Pflanzen und bevorzugen dabei weiche und krautige Pflanzen.

Stridulation und Stridulationsorgan
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Nur die geschlechtsreifen Männchen äußern Gesänge, die sie mit ihren Stridulationsorganen bilden, die sich auf den Vorderflügeln befinden. Bei der Stridulation werden die beiden Vorderflügel gegeneinander bewegt und dabei kaum oder gar nicht angehoben. Den Weibchen fehlen solche Organe.

Fortpflanzung
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Die Weibchen legen 200 bis 600 Eier einzeln oder in kleinen Gruppen in den Boden, bevorzugt in Grünland ab. Diese sind 5,3 × 1,5 Millimeter groß und dunkelbraun gefärbt. Die Embryonalentwicklung dauert zwischen 1,5 und maximal fünf Jahren. Wegen der langen Entwicklung ist es wichtig, dass der Boden um die Eier in den darauffolgenden Sommern nicht zu stark austrocknet. Die Eier des Grünen Heupferds sind hier weniger empfindlich als die von T. cantans. Die Larven durchleben sieben Stadien bis zur Häutung zum adulten Tier. Sie schlüpfen etwa ab Ende April bis Anfang Mai. Mitte Juli treten die Larven des siebten Stadiums auf, danach bis Ende Oktober/Anfang November die adulten Heupferde.

Gefährdung und Schutz
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Das Grüne Heupferd ist in Mitteleuropa weit verbreitet und hier die häufigste Art der Gattung und gilt daher als nicht gefährdet.

Literatur
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Heiko Bellmann: Der Kosmos Heuschreckenführer, Die Arten Mitteleuropas sicher bestimmen, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co KG, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10447-8. Peter Detzel: Die Heuschrecken Baden-Württembergs. Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart 1998, ISBN 3-8001-3507-8. Rolf Schumacher: Beitrag zur Kenntnis des tibialen Tympanalorgans von Tettigonia viridissima L. (Orthoptera: Tettigoniidae). In: Mikroskopie. Band 29, 1973, S. 8–19. Anna Alfonsa Stärk: Untersuchungen am Lautorgan einiger Grillen- und Laubheuschrecken-Arten, zugleich ein Beitrag zum Rechts-Links-Problem. In: Zoologische Jahrbücher, Abteilung für Anatomie und Ontogenie der Tiere. Band 77, 1958, S. 9–50.

Weblinks#

Tettigonia viridissima bei Fauna Europaea Natur in NRW Tettigonia viridissima bei Orthoptera.ch Informationen und Verbreitung des Grünen Heupferdes auf Gartenzeitung.com

== Einzelnachweise ==

Die Grüne Heuschrecke (Tettigonia viridissima) ist eine große, grüne Laubheuschreckenart, die in Europa und Asien verbreitet ist. Sie bevorzugt trockene, windgeschützte Habitate mit ausreichend Vegetation. Die Larven und erwachsenen Tiere ernähren sich hauptsächlich räuberisch von Insekten, fressen aber auch eine Vielzahl von Pflanzen. Nur die geschlechtsreifen Männchen sind in der Lage, Geräusche zu erzeugen, indem sie ihre Vorderflügel gegeneinander bewegen. Das Weibchen legt 200 bis 600 Eier in den Boden und die Embryonalentwicklung dauert zwischen 1,5 und fünf Jahren. Die Grüne Heuschrecke gilt als nicht gefährdet in Mitteleuropa.

Abstammungsdiagramm

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