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Harlekin-Marienkäfer

Lat. „Harmonia axyridis“
Art der Familie „Marienkäfer“
1 Art

Der asiatische Marienkäfer ist ein Käfer, der variable Farben aufweist und eine Körperlänge von 6 bis 8 Millimetern hat. Die Larven haben eine schwarze bis blaugraue Grundfarbe und orangefarbene Bereiche am Hinterleib. Der asiatische Marienkäfer ist weniger anfällig für Krankheiten und enthält Mikrosporidien, die andere Marienkäferarten infizieren können. Durch seine Krankheitsresistenz verdrängt er heimische Marienkäferarten. Der asiatische Marienkäfer kommt ursprünglich aus Ostasien und wird zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Er frisst Blattläuse und andere Insekten und tritt vor allem in Weinbergen auf, was zu Qualitätsverlusten des Weins führen kann.

Merkmale
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Die Käfer erreichen eine Körperlänge von sechs bis acht Millimetern und werden fünf bis sieben Millimeter breit. Sie haben eine extrem variable Färbung. Die Farbe der Deckflügel variiert zwischen hellgelb und dunkelrot, dabei können die schwarzen Flecken, von denen die Käfer meist 19 besitzen, so ausgeprägt sein, dass es erscheint, als trage ein schwarzer Käfer rote Punkte. Die schwarzen Punkte können auch schwach ausgeprägt sein oder komplett fehlen. Die am weitesten verbreiteten Farbmorphen werden mitunter als forma succinea (rot mit fehlenden oder schwach bis stark ausgeprägten schwarzen Punkten), forma spectabilis (schwarz mit vier roten Flecken), forma conspicua (schwarz mit zwei roten Flecken) oder forma axyridis (schwarz mit zwölf roten Punkten) bezeichnet. Der Halsschild ist hell-gelblich und wird mittig durch eine schwarze „M“- bzw. „W“-förmige Zeichnung charakterisiert. Dieses Merkmal kann so stark ausgeprägt sein, dass der komplette mittlere Teil des Halsschildes schwarz ist und nur die Seiten hell sind. Die Larven haben eine schwarz- bis blaugraue Grundfärbung und tragen am ganzen Körper mehr oder weniger lange, mit zwei oder drei Ästen versehene Borsten (Scoli). Der Hinterleib ist auf den ersten fünf Segmenten beidseits des Rückens samt den dort befindlichen Borsten orange. Zusätzlich befindet sich am vierten und fünften Hinterleibssegment näher am Rücken je beidseits eine weitere orangefarbige Borste. Sehr junge Larven sind zunächst gelbgrün und haben schwarze Borsten, später wird die Körperfarbe dunkel und die orangen Bereiche bilden sich aus. Der Asiatische Marienkäfer ist weniger anfällig für Krankheiten als mitteleuropäische Arten; erstens durch Anzahl und Vielfalt der Peptide zur Infektionsabwehr und zweitens durch eine antimikrobiell wirkende Substanz namens Harmonin. Außerdem enthält seine Hämolymphe kleine Sporen eines parasitischen Einzellers. Diese sogenannten Mikrosporidien dringen in die Zellen ihres Wirtes ein und vermehren sich dort. Fressen andere Marienkäfer die Larven oder Eier eines befallenen Käfers, können diese sich ebenfalls mit Mikrosporidien infizieren. Die Folge des Parasitenbefalls sind schwere Krankheiten oder sogar der Tod – allerdings nur für die heimischen Marienkäferarten. Dagegen scheint aus noch unbekannten Gründen der Parasit im Asiatischen Marienkäfer inaktiv zu sein und ihm nicht zu schaden, obwohl dieser in allen Stadien und sogar schon in dessen Eiern zu finden ist. Aufgrund ihrer Krankheitsresistenz und mit Hilfe der Mikrosporidien, die sie gleichsam als Biowaffe einsetzen, verschaffen sich die invasiven Käfer aus Ostasien einen erheblichen Selektionsvorteil. So gelingt es ihnen, die heimischen Marienkäferarten mehr und mehr zu verdrängen.

Verbreitung
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Das natürliche Verbreitungsgebiet des Asiatischen Marienkäfers ist das östliche Asien. Er kommt vor in China, südlich bis Yunnan und Guangxi, in Japan, Korea, der Mongolei und im östlichen Russland, hier von der Oblast Nowosibirsk und der Region Krasnojarsk im südlichen Sibirien über den Altai bis in die Oblast Amur und Region Primorje am Pazifischen Ozean. Schon seit 1916 wird die Art in vielen Gebieten, durchaus erfolgreich, zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. In zahlreichen Regionen sind entweder Tiere aus Kulturen und Gewächshäusern entkommen, oder sie wurden gleich mehr oder weniger unkontrolliert auch im Freiland ausgesetzt. Der Käfer hat sich so fast weltweit verbreitet.

Lebensweise und Entwicklung
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Der Asiatische Marienkäfer frisst große Mengen von Blattläusen. Er kann pro Tag 100 bis 270 Blattläuse vertilgen. Allerdings verschmäht er auch andere weichschalige Insekten, Insekteneier und Larven nicht. Die Larven des Asiatischen Marienkäfers fressen, wie andere Arten derselben Gattung auch, Eier, Larven und Puppen der eigenen und anderer Marienkäferarten. Problematisch für einheimische Arten ist dabei das Vorkommen von Parasiten in der eingeschleppten Spezies (s. o.). Marienkäfer vermehren und ernähren sich während der Überwinterung nicht. Insofern stellen sie für Gebäude keine Gefahr dar. Natürliche Feinde hat er wenige, da er wie die meisten Marienkäferarten bei Gefahr durch Reflexbluten seine gelbe, bitter schmeckende und giftige Hämolymphe absondern kann. Das Weibchen legt seine Eier auf von Blattläusen befallenen Pflanzen ab. Aus diesen schlüpfen nach drei bis fünf Tagen die Larven, die zwei Wochen für ihre Entwicklung benötigen. In dieser Zeit kann eine einzelne Larve bis zu 1200 Läuse fressen. Nach 3 Häutungen erfolgt die Verpuppung. Weitere fünf bis sechs Tage später schlüpft die Imago.

Asiatischer Marienkäfer und Wein
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Ein besonderes Problem stellt der Marienkäfer für die Weinwirtschaft dar. Gerade zur Weinlesezeit verbringen die Marienkäfer die Nacht im relativ witterungsgeschützten Bereich der Weintrauben. Gelangen die Marienkäfer im Zuge der Weinlese mit in die Verarbeitung der Trauben, so gelangt ihre Hämolymphe mit in die Maische oder den Most. Dies kann zu beträchtlichen Einbußen hinsichtlich der Weinqualität führen. Betroffene Weine werden in der Sensorik mit Beschreibungen wie „bitter, Paprika, Erdnussbutter, Spargel“ charakterisiert. Als Hauptgeruchskomponente, die der Hämolymphe des Marienkäfers entstammt, konnte mittlerweile die Substanz 2-Isopropyl-3-methoxypyrazin (IPMP) identifiziert werden.

Weblinks#

Pflanzenschutzorganisation für Europa und den Mittelmeerraum (EPPO): gd.eppo.int: Globale Verbreitung Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) Wien, ages.at: Asiatischer Marienkäfer R. L. Koch: The multicolored Asian lady beetle, Harmonia axyridis: A review of its biology, uses in biological control, and non-target impacts. In: Journal of insect science. Band 3, 2003, S. 32, doi:10.1093/jis/3.1.32, PMID 15841248, PMC 524671 (freier Volltext) (Review).

== Einzelnachweise ==

Der asiatische Marienkäfer ist ein Käfer, der variable Farben aufweist und eine Körperlänge von 6 bis 8 Millimetern hat. Die Larven haben eine schwarze bis blaugraue Grundfarbe und orangefarbene Bereiche am Hinterleib. Der asiatische Marienkäfer ist weniger anfällig für Krankheiten und enthält Mikrosporidien, die andere Marienkäferarten infizieren können. Durch seine Krankheitsresistenz verdrängt er heimische Marienkäferarten. Der asiatische Marienkäfer kommt ursprünglich aus Ostasien und wird zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Er frisst Blattläuse und andere Insekten und tritt vor allem in Weinbergen auf, was zu Qualitätsverlusten des Weins führen kann.

Abstammungsdiagramm

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