Weichkäfer
Familie der Infraordnung „Käfer“
1 Familie, 4 Arten
Zusammenfassung:
Die Weichkäfer sind weltweit verbreitet, mit Schwerpunkt in den Tropen Asiens und Südamerikas. Sie leben vor allem in Wäldern, aber auch in Grasland, Savannen und Wiesen. Die Larven sind hauptsächlich Raubtiere, die sich von Insekten und wirbellosen Tieren ernähren. Die adulten Käfer sind Flugtiere, die sich von Nektar, Pollen und wirbellosen Tieren ernähren. Weichkäfer haben verschiedene Verteidigungsmechanismen wie Warntrachten und Mimikry entwickelt. Die taxonomische Stellung der Weichkäfer ist noch unklar, aber sie bilden eine monophyletische Familie. Fossile Funde deuten darauf hin, dass sie seit der späten Kreide existieren.
Hierarchie
Art der Familie „Weichkäfer“
1 Art
Art der Familie „Weichkäfer“
1 Art
Vorkommen#
Die Weichkäfer sind weltweit verbreitet, ihr Verbreitungsschwerpunkt liegt jedoch in den Tropen Asiens und Südamerikas. Die Familie stellt allerdings auch in den gemäßigten Breiten einen Gutteil der Artenvielfalt der Käfer. In Amerika nördlich von Mexiko ist sie an 13. Stelle der artenreichsten Käferfamilien. Weichkäfer sind vor allem in Wäldern sehr zahlreich. Es gibt jedoch auch Arten die Grasland, Savannen und montane Wiesen besiedeln. Viele Arten sind anscheinend an Waldlichtungen, Randlebensräume oder Sukzessionsbereiche angepasst. In heißeren Lebensräumen neigen sie dazu, nahe an Gewässern zu leben.
Lebensweise#
In allen Lebensstadien leben die Tiere terrestrisch. Die meiste Zeit ihres Lebens verbringen sie während des Larvenstadiums, während dessen die meisten Arten assoziiert mit dem Erdboden leben. Man findet sie in Mikrohabitaten mit hoher relativer Luftfeuchtigkeit, wie etwa in oder unter abgestorbenen Blättern, in der Bodenstreu von Wäldern, unter Steinen, in lockerer Erde oder unter loser Rinde von Totholz. Die Larven von Arten der Gattung Chauliognathus haben eine auffällige Warntracht, sie fressen offen sichtbar im Freien. Die Oberfläche der Cuticula ist bei den Larven hydrophob, wodurch sie gegenüber Überflutungen ihrer Lebensräume besser geschützt sind. Bei der überwiegenden Anzahl der Arten ernähren sich die Larven als Räuber von flüssiger Nahrung. Sie verwenden dazu ihre hohlen Mandibeln und einen Filter sowie eine spezielle pumpenartige Tasche in der Mundhöhle, um die Flüssigkeit aufzusaugen. Zu den Beutetieren zählen verschiedene Wirbellose, wie etwa Regenwürmer (Lumbricidae), Schnecken (Gastropoda) und die Eier, Larven und Imagines anderer Insekten. Manche Arten können es sogar mit gefährlichen Räubern wie den Larven der Sandlaufkäfer (Cicindelinae) aufnehmen. Unter Laborbedingungen ist bei Überpopulationen auch Kannibalismus nachgewiesen. Es gibt neben den rein räuberisch lebenden Arten auch solche, die omnivor auch teilweise an Pflanzenmaterial fressen.Die Larvalentwicklung kann sehr komplex sein und bis zu 10 Larvenstadien umfassen. Bei manchen Arten haben die ersten Stadien zurückgebildete Fühler, Mundwerkzeuge und Beine und nehmen keine Nahrung auf. Die Verpuppung erfolgt in der Regel in einer Kammer im Erdboden. In den gemäßigten Breiten bilden die Tiere eine Generation pro Jahr aus, überwintern als Larve und schlüpfen im Frühjahr oder Frühsommer als Imago. Die adulten Käfer leben nur wenige Wochen lang und sind sehr aktiv. Man findet sie auf nahezu jeder Art von lebender Vegetation. Sie besiedeln eine gewaltige Vielzahl verschiedener Pflanzenarten, von Nadelbäumen bis blühenden krautigen Pflanzen. Manche Arten bevorzugen jedoch bestimmte Pflanzenarten. Die Käfer der Gattung Chauliognathus z. B. können häufig beim Blütenbesuch beobachtet werden und sind wichtige Bestäuber dieser Pflanzen. Die Imagines vieler Arten sind gute Flieger und fliegen aktiv während der Nahrungssuche oder auf der Flucht vor Fressfeinden. Die meisten Arten scheinen tagaktiv zu sein, auch wenn manche in der Nacht durch künstliche Lichtquellen angelockt werden. Die adulten Käfer ernähren sich von Wirbellosen, die sie auf Blattwerk finden, oder fressen Nektar oder Pollen. Bei vielen Arten der Podabrini und Cantharini ernähren sie sich vor allem von Röhrenblattläusen (Aphididae), aber auch von Nektar. Wie auch die Larven nehmen sie außerdem nahrhafte Flüssigkeiten auf. Von der Gattung Chauliognathus ist bekannt, dass die Imagines ausschließlich Pollen und Nektar fressen. Von vielen anderen Gruppen der Weichkäfer ist das Nahrungsverhalten jedoch unbekannt.Larven und Imagines haben paarweise seitlich angeordnete Drüsenporen, mit denen sie übel schmeckende Substanzen absondern. Vor diesen warnen viele Arten, insbesondere bei den Imagines, potentielle Fressfeinde durch ihre Warnfarben. Es gibt auch eine Reihe von Arten, die Mimikry entwickelt haben und nicht nur Arten verschiedenster anderer Käferfamilien, sondern auch Wanzen, Zweiflügler und Schmetterlinge imitieren. Das Zusammenspiel all dieser Verteidigungsmechanismen hat den Weichkäfern trotz ihres nur schlecht gepanzerten Körpers ermöglicht, sich sehr erfolgreich zu etablieren.Die Männchen mancher Arten besitzen außergewöhnliche sekundäre Geschlechtsmerkmale, wie etwa in Greifapparate modifizierte Fühler, eingekerbte und speziell geformte seitliche Ränder des Pronotums und der Spitzen der Deckflügel oder aufwendig modifizierte Hinterleibsenden. All diese sind den Tieren bei der Paarung nützlich und erleichtern die Erkennung der Art. Auch das Absondern von Pheromonen spielt eine wichtige Rolle beim Paarungsverhalten. Bei manchen Gattungen haben die Fühler der Männchen verlängerte geißelartige Ästchen, die die Sinnesfläche vergrößern und damit die Detektion von Pheromonen erleichtern.
Taxonomie und Systematik#
Das Verwandtschaftsverhältnis der Weichkäfer ist nach wie vor unklar. Im Laufe der Forschungsgeschichte änderte sich ihrer taxonomischen Stellung zu anderen Käferfamilien mehrmals. Sie wurden unter anderem auch in eine eigene Überfamilie Cantharoidea gestellt. Diese Überfamilie wurde jedoch wieder aufgelöst und die umfassten Gruppen den Elateroidea zugerechnet, dies gilt heute als wahrscheinlichere Hypothese. Die Verwandtschaft innerhalb dieser Überfamilie ist jedoch unklar.Die Larven der Familie können leicht anhand ihrer samtig erscheinenden Körperoberfläche erkannt werden. Die wichtigste Synapomorphien der Weichkäfer sind die Drüsenporen, die sowohl bei den Larven als auch bei den Imagines ausgebildet sind. Diese befinden sich an den Tergiten des ersten bis achten Hinterleibssegmentes der Imagines und an allen Terga des Thorax und den ersten acht (oder neun) Hinterleibssegmenten der Larven. Die Monophylie der Familie ist durch diese Merkmale gut begründet. Es gibt bislang für die meisten Unterfamilien und Tribus (wie etwa die Cantharini, Silini und Dysmorphocerinae) keine Bestimmungsschlüssel für die Bestimmung auf Gattungsebene. Die Möglichkeit der Bestimmbarkeit von Weicbkäferarten hängt vor allem mit der geographischen Verbreitung zusammen. So gibt es für Kanada, Korea, Japan, Neuguinea, das nördliche Europa, Ozeanien, Russland, Taiwan und die Vereinigten Staaten mit einigen Ausnahmen ausreichend gute Literatur, die eine Bestimmung ermöglicht. Bei vielen Gattungen ist eine sichere Bestimmung jedoch nur mit der Untersuchung der männlichen Genitalien möglich.Folgende Unterfamilien und Tribus werden unterschieden:mit Verbreitung auf den Landmassen des ehemaligen Laurasia:
Cantharinae Cantharini Podabrini Malthininae Malthinini Malthodini Malchiniaußerdem mit in Klammer angegebener Verbreitung:
Silinae Silini (weltweit) Tytthonyxini (Tropen der neuen Welt) Dysmorphocerinae (ehemaliges Gondwana) Chauliognathinae Chauliognathini (Australasien und Neue Welt) Ichthyurini (hauptsächlich pantropisch)
Fossile Funde#
Der bisher älteste Fund eines Weichkäfers stammt aus der späten Kreide und ist 116 Mio. Jahre alt und wurde im australischen Victoria bei Koonwarra gefunden. Diese zeitliche Einordnung wird auch durch die disjunkte Verbreitung der Unterfamilie Dysmorphocerinae (südliches Afrika, Südamerika, Neuseeland, Australien und Neuguinea) und der Tribus Chauliognathini (Nord- und Südamerika, Australien und Neuguinea) gestützt, die eine historische Vikarianz nahelegt.
Weblinks#
Weichkäfer auf https://www.delta-intkey.com (englisch)
Zusammenfassung:
Die Weichkäfer sind weltweit verbreitet, mit Schwerpunkt in den Tropen Asiens und Südamerikas. Sie leben vor allem in Wäldern, aber auch in Grasland, Savannen und Wiesen. Die Larven sind hauptsächlich Raubtiere, die sich von Insekten und wirbellosen Tieren ernähren. Die adulten Käfer sind Flugtiere, die sich von Nektar, Pollen und wirbellosen Tieren ernähren. Weichkäfer haben verschiedene Verteidigungsmechanismen wie Warntrachten und Mimikry entwickelt. Die taxonomische Stellung der Weichkäfer ist noch unklar, aber sie bilden eine monophyletische Familie. Fossile Funde deuten darauf hin, dass sie seit der späten Kreide existieren.