Der Gemeine Ohrwurm erreicht eine Körperlänge von 10–24 mm, einschließlich der Zange. Die meisten Exemplare sind etwa zwischen 14 und 17 mm lang. Der Kopf und das Abdomen sind dunkel rötlichbraun bis dunkelbraun gefärbt. Das Pronotum ist dunkelbraun gefärbt, mit hellbraunen bis gelblichen Seitenrändern. Die Elytren (Deckflügel) sind von einer ähnlich hellen Farbe. Die Hinterflügel, die zusammengefaltet unter den Elytren sitzen und in der Form von zwei Viertelkreisen unter diesen hervorragen, sind überwiegend sehr hell
gefärbt, aber weisen auch braune Anteile auf. Anhand dieser sichtbaren Hinterflügel lässt sich die Art im Großteil Europas leicht von den meisten anderen Ohrwurm-Arten unterscheiden. Die Beine sind von gelblicher bis oranger Farbe. Die Antennen sind braun gefärbt und bestehen bei den adulten Tieren meist aus 13–14 Fühlergliedern. Allerdings werden in manchen Fällen zu viele Fühlerglieder ausgebildet oder es brechen welche ab, daher sind sie kein gutes Bestimmungsmerkmal. Bei den Nymphen ist die Anzahl der
Fühlerglieder jedoch konstanter. Die Cerci am Hinterleibsende sind zu Zangen (Forceps) ausgebildet, die an der Basis heller und Richtung Spitze dunkelbraun gefärbt sind. Je nach Region und Individuum können sowohl Färbung als auch Form der Zangen leicht abweichen, so gibt es dunklere und hellere Tiere und Männchen mit sehr großen oder eher kleinen Zangen. Die Zangen dienen zur Verteidigung, zum Ergreifen von Beute und als Hilfsmittel zum Entfalten der Flügel. Die Männchen benutzen sie auch bei
der Paarung. Anhand der Form der Zangen lassen sich bei adulten Tieren leicht die Geschlechter unterscheiden: Die Männchen haben an der Basis breite Cerci, die stark bogenförmig gekrümmt sind, jedoch nur horizontal gekrümmt. Am basalen Teil sind ein oder zwei deutliche Zähne und manchmal weitere kleine Zähne an der Innenseite zu erkennen. Die Zangen der Weibchen sind kürzer, nur schwach gekrümmt und weisen keine Zähne auf. Die Nymphen erkennt man daran, dass sie noch keine voll
entwickelten Flügel (Elytren + Hinterflügel) besitzen. Ihr Körper ist kurz behaart, die Zangen kahl. Der Kopf ist hell- bis graubraun und die Augen schwach dreieckig. Sie durchlaufen vier Larvalstadien bis zur Imago. Im L1-Stadium sind sie etwa 6 mm lang, besitzen 8 Antennenglieder und das Pygidium ist flach dreieckig und apikal abgerundet. Im L2-Stadium sind sie 7,5–8,5 mm lang, besitzen 10 Antennenglieder und das Pygidium ist flach dreieckig. Im L3-Stadium sind sie etwa 10,5 mm
lang, besitzen 11 Antennenglieder und die Anlagen der Alae (Flügel) sind hinten ausgebuchtet und ungeädert. Im L4-Stadium sind sie 11–14 mm lang, besitzen 12 Antennenglieder und die Anlagen der Alae sind apikal zugespitzt und fächerartig geädert. Anhand der Flügelknospen und des typischen gelbbraunen Musters auf dem Thorax lassen sich die L3- und L4-Larven gut im Feld bestimmen. Eine Geschlechtsbestimmung ist bei den Nymphen äußerlich nicht möglich. In Mitteleuropa sind die Nymphen von März bis Juli
zu finden. Ähnliche Arten In Mitteleuropa ist die Art äußerlich unverwechselbar, wird von Laien jedoch trotzdem häufig fehlbestimmt, da das Wissen um ähnliche Arten fehlt. Vom Gebüschohrwurm (Apterygida albipennis) lässt sich die Art durch die Hinterflügel unterscheiden. Diese fehlen beim Gebüschohrwurm, an die gerade Hinterkante der Elytren folgt das Abdomen. Ansonsten sind beide Arten sehr ähnlich gefärbt, wobei das Pronotum von A. albipennis vollständig hell gefärbt ist. Die Männchen unterscheiden sich in der Form der Zangen. Zudem
besitzt der Gebüschohrwurm meist etwas weniger Antennenglieder, deutlicher kontrastierende Drüsenfalten und ist kleiner. Der Waldohrwurm (Chelidura acanthopygia) besitzt weder Hinterflügel, noch voll entwickelte Elytren. Diese sind nur rudimentär als Schuppen vorhanden. Zudem unterscheidet sich die Form der männlichen Zangen und die Färbung – insbesondere der Kopf der Männchen ist stärker orange. Der Kleine Ohrwurm (Labia minor), der Sandohrwurm (Labidura riparia) und der Zweipunkt-Ohrwurm (Anechura bipunctata) unterscheiden sich deutlich, obwohl auch sie Hinterflügel besitzen. In Süd-
und Westeuropa kann die Art von Forficula lesnei und Forficula decipiens wie beim Gebüschohrwurm durch die vorhandenen Hinterflügel unterschieden werden. Zudem unterscheidet sich die Basis der männlichen Zangen. In Südosteuropa unterscheidet sich Forficula smyrnensis durch die gelben Flecken dieser Art. Forficula tomis in Osteuropa wird deutlich größer, besitzt keine Hinterflügel und auch hier unterscheiden sich die männlichen Zangen. Die L4-Nymphen können mit ihren Flügelknospen am ehesten mit Nymphen des Sandohrwurms verwechselt werden, hier ist aber
auf die Anzahl der Antennenglieder und die Färbung zu achten. Die Bestimmung jüngerer Nymphen ist schwieriger, ebenso die Bestimmung der Weibchen außerhalb von Mitteleuropa. Der Gelbliche Ohrwurm (Forficula lurida) aus Südosteuropa und Westasien ähnelt dem Gemeinen Ohrwurm sehr stark. Die Zangen der Männchen besitzen jedoch eine längere Basis, die an Forficula decipiens erinnert. Auch Forficula vicaria aus Ostasien ähnelt der Art sehr stark, hier gibt es nur feine Unterschiede in der Zangenbasis der Männchen und
der Form der proximalen Antennenglieder.







