Aus den überwinternden Eiern, die in Holunder in versteckten Astspalten oder Blattachsen abgelegt werden, schlüpfen im Frühjahr, etwa von Ende März bis Anfang April, ungeflügelte Weibchen, die sich parthenogenetisch vermehren können. Sie bilden Kolonien an den jungen Trieben und Blättern, die fast immer von Ameisen besucht werden, die den Honigtau als Nahrung nutzen. Die parthenogenetische Fortpflanzung ist für die Vermehrung der Blattläuse wichtig, da so ein einzelnes Weibchen innerhalb weniger Monate weit über tausend Nachkommen
erzeugen kann. Diese Nachkommen sind zum Teil geflügelt und zum Teil ungeflügelt. Geflügelte Blattläuse verlassen ihre Wirtspflanzen, um sich einen neuen Lebensraum zu suchen. Handelt es sich dabei um die Sekundärwirtspflanzen, so saugen die ungeflügelten Nachkommen an den Wurzeln dieser. Spätere Generationen tragen jedoch wieder Flügel, um zurück zum Holunder wandern zu können. Im Herbst erscheinen die Männchen, um die letzte weibliche Generation des Jahres vor dem Winter zu befruchten. Dadurch ist eine größere Varietät
des Erbmaterials gewährleistet. Die Eier werden dann wieder an Holunder abgelegt und überwintern, manchmal überstehen aber auch adulte Läuse an den Wurzeln der Sekundärwirte.
Zur Nahrungsaufnahme saugen die Blattläuse den Saft ihrer Wirtspflanzen. Dadurch verlieren sie an Turgordruck, weshalb sich die Blätter kräuseln oder einrollen und Triebspitzen absterben können. Außerdem können sie Viruskrankheiten übertragen. Es kann somit zu einer Schadwirkung in der Holunderblütenproduktion kommen. Meistens wandern im Sommer jedoch viele Blattläuse zu den Sekundärwirtspflanzen ab, sodass
es nicht zu einem Massenbefall am Holunder kommt. Ausgeschieden wird von den Insekten klebriger Honigtau. Im Sommer kann an Schwarzem Holunder auch die Grüne Pfirsichblattlaus (Myzus persicae) zusammen mit der Holunderblattlaus zu finden sein, ebenfalls Aphis craccivora und Myzus ornatus. Diese Art hat zahlreiche Fressfeinde, wobei manche Arten, wie der Siebenpunkt-Marienkäfer sie zu meiden scheinen. Der Zweipunkt-Marienkäfer ist jedoch als Fressfeind bekannt. Auch die Larven mancher Schwebfliegen ernähren sich von der Holunderblattlaus.