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Schaben & Termiten

Lat. „Blattodea“
Ordnung der Klasse „Insekten“
1 Ordnung, 2 Arten

Es gibt derzeit etwa 4600 bekannte Schabenarten, die sich hauptsächlich in den Tropen und Subtropen befinden. In Mitteleuropa sind nur 15 Arten heimisch, während andere Arten in beheizten Gebäuden oder unter besonderen Bedingungen leben. Schaben sind Allesfresser und ernähren sich von pflanzlichen und tierischen Stoffen, wobei einige Arten auch Räuber sind. Es gibt natürliche Feinde von Schaben, wie z.B. Hungerwespen und Juwelwespen. Die ältesten fossilienfunde von Schaben stammen aus dem Karbon und zeigen eine große Vielfalt dieser Ordnung. Der Name “Schaben” wurde von den Schädlingsarten auf die gesamte Ordnung übertragen und stammt von ihrer schabenden Ernährungsweise.

Hierarchie

Dunkle Waldschabe
Lat. „Ectobius sylvestris“
Art der Infraordnung „Schaben & Termiten“
1 Art

Vorkommen und Ernährung
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Derzeit sind etwa 4600 Schabenarten bekannt. Als sehr wärmeliebende Gruppe haben sie ihren Verbreitungsschwerpunkt in den Tropen. In den Subtropen leben bereits weniger Arten, im europäischen Mittelmeerraum z. B. nur etwa 130 Arten. Obwohl sie generell feuchte Lebensräume bevorzugen, gibt es auch Arten, die auf trockene Lebensräume, bis hin zu Wüsten, spezialisiert sind (z. B. Familie Corydiidae). Diese sind dann tagsüber eingegraben und kommen nur bei erhöhter Luftfeuchte nachts hervor. In Mitteleuropa leben lediglich 15 Arten. In Deutschland sind nur sechs Arten der Unterfamilie Ectobiinae (Waldschaben) freilebend. Lebensraum sind je nach Art Wälder, Waldränder oder auch Trockenrasen. Die in Deutschland lebenden Arten haben einen zweijährigen Entwicklungszyklus, die abgelegten Ootheken überwintern, die jungen Nymphen schlüpfen erst im folgenden Frühjahr. Die übrigen Arten sind eingeschleppt und leben ausschließlich in beheizten Häusern oder unter besonderen Bedingungen im Freiland (z. B. auf Müllkippen mit Wärmeentwicklung). Häufig sind solche Arten nur in dauerhaft sehr warmer Umgebung. Man findet sie besonders in Bäckereien, Großküchen, Gewächshäusern und Terrarien. Sie können auch in Wohnungen vorkommen und dort sehr lästig werden; dies ist in Mitteleuropa aber deutlich seltener als in wärmeren Ländern. Die bekanntesten Arten in Mitteleuropa sind die Gemeine Küchenschabe (Blatta orientalis), auch Kakerlake genannt, und die Deutsche Schabe (Blattella germanica). In menschlichen Behausungen finden sie oft ideale Lebensbedingungen und wurden daher in die ganze Welt verschleppt. Auch heimische Arten, wie die Gemeine Waldschabe (Ectobius lapponicus), werden in Ausnahmefällen in Häusern lästig. Schaben ernähren sich von unterschiedlichsten Stoffen pflanzlicher und tierischer Herkunft. Vor allem die synanthropen Arten sind Allesfresser (Omnivore). Die meisten im Freiland lebenden Arten sind saprophag und fressen z. B. Falllaub am Waldboden. Eine Reihe von Arten (z. B. Cryptocercus) ist auf verrottendes Totholz als Nahrung spezialisiert. Andere Arten schaben Algen und Flechten von Holz und anderen Oberflächen ab. Einige Arten nutzen neben anderer Nahrung weiche Pflanzenteile oder Keimlinge. Sie können gelegentlich in Gewächshäusern schädlich werden. Es sind aber keine Arten bekannt, die spezialisiert nur grüne Blätter oder andere Teile lebender Pflanzen fressen würden. Viele in Baumkronen lebende, tropische Arten nutzen Pollen und Honigtau. Einige Arten sind fakultative Räuber (Prädatoren) von anderen Arthropoden. Bei in Terrarien gehaltenen Tieren kommt es verbreitet zu Kannibalismus.

Natürliche Feinde
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Neben den für Insekten dieser Größe und Lebensweise üblichen Prädatoren gibt es auch einige, die sich besonders auf Schaben oder deren Ootheken spezialisiert haben. So sind die Vertreter der Hautflügler-Familie Hungerwespen (Evaniidae) auf die Ootheken von bestimmten Schabenarten spezialisierte Parasitoide. In Deutschland ist die Art Bradygaster minutus weit verbreitet, die in Ectobius-Ootheken parasitiert. Ein erwähnenswerter Feind der Amerikanischen Großschabe (Periplaneta americana) ist die Juwelwespe. Diese injiziert ein Gift in das Gehirn der Schabe, welches ihren Fluchtreflex unterdrückt. Anschließend baut sie das bewegungsunfähige Tier in eine Bruthöhle ein und legt ein Ei auf ihrem Körper ab. Die geschlüpfte Wespenlarve dringt in die Schabe ein und ernährt sich von deren inneren Organen, bis die Schabe verendet. Nach der Verpuppung schlüpft schließlich die adulte Juwelwespe aus dem leer gefressenen Exoskelett der Schabe.

Fossile Belege
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Die ältesten bekannten Fossilien dieser Insektenordnung stammen aus dem Karbon. Die Funde aus dem Oberen Karbon und dem Perm zeugen von einer großen Formenvielfalt, die auf eine Dominanz dieser Ordnung im ausgehenden Paläozoikum deutet. Obwohl manches Taxon umstritten ist, kann man von mehreren Hundert aus dieser Periode nachgewiesenen Arten ausgehen. Einige dieser Arten eignen sich als Leitfossilien. Die paläozoischen Formen hatten bereits einen Entwicklungsstand erreicht, der sich nicht wesentlich von dem der rezenten Vertreter dieser Ordnung unterscheidet. Neben den Funden in Sedimenten fast aller erdgeschichtlichen Perioden seit dem Karbon, sind fossile Belege aus verschiedenen kreidezeitlichen und tertiären Bernsteinlagerstätten bekannt. Im eozänen/oligozänen Baltischen Bernstein wurden etwa vierzig Arten aus acht Familien identifiziert. Da große adulte Tiere zumeist kräftig genug waren, sich aus dem Harz zu befreien, sind juvenile Exemplare im Bernstein überdurchschnittlich häufig vertreten.

Namensherkunft
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Der Name „Schaben“ wurde von den Schädlingsarten auf die übrige Ordnung übertragen. Der Name Schaben für die Blattodea lässt sich bis Ende des 18. Jahrhunderts zurückverfolgen. Vorher, und teilweise auch später noch, wurden unter Schaben allerdings alle möglichen Materialschädlinge zusammengefasst. In erster Linie war damit die, zu den Schmetterlingen gehörende, Raupe der Kleidermotte gemeint, erst später wurde der Name auch auf die Blattodea übertragen. Anlass der Namensgebung war wohl in allen Fällen die schabende Ernährungsweise und das dadurch hervorgerufene Schadbild.

Weblinks#

Insektenfibel (deutsch) The Blattodea or Cockroaches (englisch) Bestimmungshilfe für die im Freiland vorkommenden Schaben des Saarlandes (deutsch) Die Marionettenspieler, in: Gehirn & Geist, 1-2/2010, S. 62–67 von Simone Einzmann

== Einzelnachweise ==

Es gibt derzeit etwa 4600 bekannte Schabenarten, die sich hauptsächlich in den Tropen und Subtropen befinden. In Mitteleuropa sind nur 15 Arten heimisch, während andere Arten in beheizten Gebäuden oder unter besonderen Bedingungen leben. Schaben sind Allesfresser und ernähren sich von pflanzlichen und tierischen Stoffen, wobei einige Arten auch Räuber sind. Es gibt natürliche Feinde von Schaben, wie z.B. Hungerwespen und Juwelwespen. Die ältesten fossilienfunde von Schaben stammen aus dem Karbon und zeigen eine große Vielfalt dieser Ordnung. Der Name “Schaben” wurde von den Schädlingsarten auf die gesamte Ordnung übertragen und stammt von ihrer schabenden Ernährungsweise.

Abstammungsdiagramm

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