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Grabwespen Lat. „Sphecidae“

Sphecidae ist eine Familie der Grabwespen (Spheciformes). Sie umfasst 19 Gattungen in drei Tribus. Sie ist in Europa mit 59 Arten in 12 Gattungen vertreten. Die Gruppe wird von manchen Autoren gemeinsam mit der Familie Ampulicidae auf der Ebene von Unterfamilien innerhalb einer gemeinsamen Familie Sphecidae zusammengefasst.

Hierarchie

Merkmale

Die mittelgroßen bis großen Grabwespen besitzen ein sehr langes und dünnes Stielchenglied (Petiolus). Das erste Hinterleibssegment (Propodeum) ist kräftig entwickelt und hat eine streifenförmige oder grob gerunzelte Oberfläche. Die Schienen (Tibien) der mittleren Beine tragen bei den meisten Arten zwei Sporen. Bei beiden Geschlechtern ist kein Pygidialfeld ausgebildet. Der Körper der Tiere hat meist eine schwarze Grundfarbe, die Hinterleibsbasis und der Petiolus sind rot bis rötlich oder gelb gefärbt, der Hinterleib ist bei manchen Arten metallisch glänzend. In den Tropen treten auch grün oder blau schillernd gefärbte Arten auf.

Vorkommen und Lebensraum

Die Sphecidae sind weltweit verbreitet. Die meisten Vertreter der Sceliphrini sind in Amerika verbreitet, die Gattungen Chalybion und Sceliphron kommen vor allem im tropischen Afrika, aber auch im Mittelmeerraum vor. Die Gattungen der Tribus Sphecini sind weltweit verbreitet, die Gattungen Sphex, Isodontia, Palmodes und Prionyx treten in der Paläarktis und dort hauptsächlich im Mittelmeerraum auf. Innerhalb der Tribus Ammophilini sind vier teils tropisch, teils mediterran verbreitete Gattungen, sowie die auch in Mitteleuropa auftretenden Gattungen Podalonia und die Sandwespen (Ammophila) enthalten.

Lebensweise

Die Sphecidae sind eine Gruppe, in der sehr unterschiedliche Lebensweisen auftreten. Es gibt Arten, die wie Parasitoide leben und ihre Wirte wie beispielsweise Grillen in ihrem unterirdischen Bau aufspüren. Diese flüchten an die Oberfläche, wodurch ihnen das Wespenweibchen nach einer nur kurz andauernden Betäubung ihr Ei anheften kann. Nach der Paralyse kehrt das Wirtstier in seinen Bau zurück und wird schließlich von der Wespenlarve nach und nach aufgefressen. Es gibt jedoch auch Arten, wie etwa die der in der Neotropis verbreiteten Gattung Trigonopsis, die ein primitives Sozialverhalten aufweisen. Zwei bis vier Weibchen bauen gemeinsam mehrzellige, nebeneinander liegende Nester aus Schlamm und helfen sich gegenseitig auch dabei. Die Männchen bleiben ebenso am Nest und verteidigen es. Auch Feinde, wie etwa Ameisen werden gemeinsam abgewehrt. Offenbar kehren die Wespen der nächsten Generation auch zu ihren Nestern zurück. Bei den Gattungen Sphex, Podalonia und Ammophila graben die Weibchen ihre Nester im Erdreich, welche sich am Ende eines Gangs erweitern. Die Larven werden mit betäubten Wirtstieren versorgt. Anders als ansonsten bei Grabwespen üblich legen einige Arten der Gattung Podalonia ihr Nest erst nach der Jagd auf Wirtstiere an, wie dies ansonsten von den Wegwespen (Pompilidae) bekannt ist. Gelegentlich werden auch mehrere Nester gleichzeitig versorgt, wie bei manchen Arten der Gattung Ammophila oder werden in einem Nest innerhalb einer großen Brutzelle mehrere Larven versorgt, wie bei manchen Arten der Gattung Isodontia.

Spezialisierte Feinde

Über spezialisierte Parasitoide an den Sphecidae ist nur wenig bekannt. Fleischfliegen der Gattung Metopia sind häufige Kleptoparasiten von Sphecidae. Die im Grabenwespennest abgelegte Dipterenlarve frisst das Wespenei und anschließend dessen Proviant. Bei den Imagines treten gelegentlich auch Parasitoide, wie etwa der Fächerflügler Xenos sphecidarum auf.

Systematik

Im Folgenden werden alle derzeit anerkannten rezenten Subtaxa bis hinunter zur Gattung aufgelistet. Die Artenzahl bezieht sich auf rezente beschriebene Arten. Unterfamilie Ammophilinae André, 1886

Ammophila W. Kirby, 1798 – 239 Arten Eremnophila Menke, 1964 – 9 Arten Eremochares Gribodo, 1883 – 6 Arten Hoplammophila de Beaumont, 1960 – 4 Arten Parapsammophila Taschenberg, 1869 – 21 Arten Podalonia Fernald, 1927 – 66 Arten Unterfamilie Chloriontinae Fernald, 1905

Chlorion Latreille, 1802 – 20 Arten Unterfamilie Sceliphrinae Ashmead, 1899

Tribus Podiini de Saussure, 1892 Dynatus Lepeletier de Saint Fargeau, 1845 – 3 Arten Penepodium Menke in R. Bohart & Menke, 1976 – 22 Arten Podium Fabricius, 1804 – 23 Arten Trigonopsis Perty, 1833 – 16 Arten Tribus Sceliphrini Ashmead, 1899 Chalybion Dahlbom, 1843 – 51 Arten Sceliphron Klug, 1801 – 35 Arten Unterfamilie Sphecinae Latreille, 1802

Tribus Prionychini Bohart & Menke, 1963 Chilosphex Menke in R. Bohart & Menke, 1976 – 2 Arten Palmodes Kohl, 1890 – 20 Arten Prionyx Vander Linden, 1827 – 56 Arten Tribus Sphecini Latreille, 1802 Isodontia Patton, 1880 – 62 Arten Sphex Linnaeus, 1758 – 143 Arten Tribus Stangeellini Bohart & Menke, 1976 Stangeella Menke, 1962 – 1 Art

Arten in Deutschland

Im Folgenden eine Liste der Arten, die in Deutschland vorkommen (Stand 2025). Einige der Arten stammen ursprünglich aus anderen Teilen der Welt. In der Zukunft werden vermutlich aufgrund des Klimawandels und durch Verschleppung weitere Arten hinzukommen.

Ammophila campestris – Feldsandwespe Ammophila pubescens – Dreiphasen-Sandwespe Ammophila sabulosa – Gemeine Sandwespe Isodontia mexicana – Stahlblauer Grillenjäger Podalonia affinis – Kurzstiel-Sandwespe Podalonia hirsuta – Behaarte Kurzstiel-Sandwespe Podalonia luffii Prionyx kirbii Sceliphron caementarium – Amerikanische Mauerwespe Sceliphron curvatum – Orientalische Mauerwespe Sceliphron destillatorium – Mauerspinnentöter Sphex funerarius – Heuschreckensandwespe

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Abstammungsdiagramm

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Weitere Informationen

„Grabwespen“ auf wikipedia.org

„Grabwespen“ auf iNaturalist.org

Copyright

Wikipedia

Dieser Text basiert auf dem Artikel Sphecidae aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 4.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

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