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Bienenwolf

Lat. „Philanthus triangulum“
Art infraorder „Stechimmen“
1 Art

Der Bienenwolf ist in großen Teilen Europas bis nach Sibirien verbreitet und lebt auf warmen und trockenen Heiden und Magerrasen. Sein Lebensraum geht jedoch aufgrund menschlicher Einflüsse zurück. Die Larven des Bienenwolfs ernähren sich fast ausschließlich von Honigbienen. Die Beute wird in der Luft überwältigt und dann in das Nest gebracht. Die Weibchen graben lange Röhren in den Boden und legen mehrere gelähmte Honigbienen in Kammern ab. Die betäubten Bienen werden von den Bienenwölfen durch eine spezielle Behandlung haltbar gemacht. Der Bienenwolf wird von der Goldwespe parasitiert.

Lebensraum
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Man findet den Bienenwolf in Großteilen Europas bis hin nach Sibirien, auf warmen und trockenen Heiden und Magerrasen, die den Steppen ähneln. Dieses Biotop geht infolge der Einwirkung durch den Menschen fortschreitend zurück, so dass der Bienenwolf immer seltener wird.

Nahrung
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Als Nahrung für die Larven dient in Mitteleuropa fast ausschließlich die Honigbiene (Apis mellifera). In sehr seltenen Fällen sollen auch Wildbienen als Beute dienen. Wie bei allen Grabwespen erfolgt die Erbeutung ausschließlich durch die Weibchen. Das Opfer wird beim Blütenbesuch überwältigt, nachdem es zunächst optisch ausgemacht und dann durch Rütteln in der Luft im Abstand von wenigen Zentimetern geruchlich geprüft wurde. Durch die Schnelligkeit des unerwarteten Angriffs ist in aller Regel keine Gegenwehr möglich. Das mit den Beinen ergriffene Opfer wird sofort durch einen Stich zwischen die Vorderhüfte gelähmt. Daraufhin presst der Bienenwolf mit seiner Hinterleibspitze den Hinterleib der Beute zusammen. Durch diesen Druck auf den Honigmagen der Biene tritt an ihrem Mund ein Nektartropfen aus, den der Bienenwolf aufleckt. Die Beute wird anschließend in Rückenlage gedreht und im Flug zum Nest transportiert, das sich in sandigem Boden befindet. Während des Fluges wird die Biene mit allen Beinen umklammert. Ein typisches Verhalten beim Anpeilen der Nestöffnung ist der verharrende Schwirrflug und das Hin- und Herpendeln in der Luft für einige Sekunden, bevor sich der Bienenwolf mit seiner Beute in den meist offenen Nesteingang regelrecht hineinstürzt. Anmerkung: Der rasante Angriff des Bienenwolfes erfolgt nur auf ein Objekt mit Bienenduft, z. B. im Experiment auch auf ein mit Bienenduft beschmiertes Holzklötzchen ähnlicher Größe. Anders als die Larven ernähren sich erwachsene Bienenwölfe vom Nektar aus den Blüten verschiedener Pflanzen. Wie oben beschrieben, dienen dem jagenden Weibchen auch erbeutete Honigbienen als Nektarlieferanten.

Fortpflanzung
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Die Weibchen graben eine Röhre in den Boden, die bis zu einem Meter lang sein kann. Diese endet in fünf bis sieben Kammern, in die im Normalfall drei bis vier, aber auch teilweise bis zu sechs gelähmte Honigbienen gebracht werden. Diese dienen zur Ernährung des Nachwuchses, wobei künftige Weibchen eine Biene mehr benötigen als die Männchen. Lange Zeit wurde angenommen, dass die betäubten Bienen durch das Gift, welches nur eine lähmende Wirkung hat, haltbar gemacht werden und so nicht verderben. Nach Erkenntnissen der Forschergruppe um Erhard Strohm vom Biozentrum der Universität Würzburg konnte anhand einer Versuchsreihe nachgewiesen werden, dass die Haltbarmachung durch eine spezielle Behandlung der Biene durch den Bienenwolf erfolgt. Dabei leckte der Bienenwolf die Biene mit seinen Mundwerkzeugen intensiv ab. Durch diese spezielle Behandlung bleiben die Bienen mehrere Tage unverdorben. Unbehandelte, aber durch das Gift des Bienenwolfes betäubte Tiere verdarben schon nach wenigen Stunden (Schimmelbefall). In leicht geneigtem oder horizontalem Gelände wird nach jedem Besuch des Nestes dieses zum Schutz vor Nesträubern, wie etwa diversen Käfern oder Schlupfwespen, verschlossen. Im senkrechten Gelände wird der Eingang ständig offen gehalten. Aus den anschließend gelegten Eiern schlüpfen weiße, madenförmige Larven. Nach dem Verspeisen der erbeuteten Bienen verpuppen sich die Larven so geschickt auf einem Seidenstiel, dass sie weder Boden noch Wände berühren; dadurch wird zusätzlich verhindert, dass die Puppe (Kokon), begünstigt durch die Feuchtigkeit, womöglich von Pilzen befallen wird. Ungefähr Mitte Juni eines Jahres gräbt sich dann die neue Generation Bienenwölfe aus ihrer Höhle im Erdreich.

Gegenspieler
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Der Bienenwolf wird von der Goldwespe Hedychrum rutilans parasitiert.

Literatur
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Nikolaas Tinbergen: Über die Orientierung des Bienenwolfes (Philanthus triangulum Fabr.). In: Zeitschrift für vergleichende Physiologie. Band 16, 1932, S. 305–334. Nikolaas Tinbergen: Über die Orientierung des Bienenwolfes (Philanthus triangulum Fabr.). II. Die Bienenjagd. In: Zeitschrift für vergleichende Physiologie. Band 21, 1935, S. 699–716. Helgard Reichholf-Riehm: Insekten. Mosaik, München 1984, S. 204–205. Heiko Bellmann: Bienen, Wespen, Ameisen. Hautflügler Mitteleuropas. 2. Auflage. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2005, S. 173–177. Rolf Witt: Wespen. 2. überarbeitete und erweiterte Auflage. Vademecum-Verlag, Oldenburg 2009.

Weblinks#

Informationen und Fotos zum Bienenwolf Philanthus triangulum Marcus Anhäuser: „Die grausame Apothekerin – Mit Hilfe von Bakterien schützt das Bienenwolf-Weibchen seinen Nachwuchs und nutzt ein Antennensekret, um Beute bei lebendigem Leib zu konservieren“ – DZ Nr. 12 vom 17. März 2005 (Bienenwolf produziert noch unbekanntes Fungizid)

Der Bienenwolf ist in großen Teilen Europas bis nach Sibirien verbreitet und lebt auf warmen und trockenen Heiden und Magerrasen. Sein Lebensraum geht jedoch aufgrund menschlicher Einflüsse zurück. Die Larven des Bienenwolfs ernähren sich fast ausschließlich von Honigbienen. Die Beute wird in der Luft überwältigt und dann in das Nest gebracht. Die Weibchen graben lange Röhren in den Boden und legen mehrere gelähmte Honigbienen in Kammern ab. Die betäubten Bienen werden von den Bienenwölfen durch eine spezielle Behandlung haltbar gemacht. Der Bienenwolf wird von der Goldwespe parasitiert.

Abstammungsdiagramm

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Dieser Text basiert auf dem Artikel Philanthus triangulum aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 4.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.