Wanzen
Unterordnung der Klasse „Insekten“
1 Unterordnung, 8 Familien, 41 Arten
Wanzen haben weltweit einen Verbreitungsschwerpunkt, da sie in den meisten Lebensräumen vorkommen. Dabei zeigen verschiedene Arten unterschiedliche Standortsansprüche, wobei die meisten Wanzenarten wärme- und trockenheitsliebend sind. Es gibt jedoch auch Arten, die feuchtere Standorte, Moore, Sandlebensräume oder Salzlebensräume bevorzugen. Einige Arten leben im Wasser oder auf der Wasseroberfläche, während andere sogar dauerhaft im offenen Ozean existieren. Wanzen bestehen aus drei Körperabschnitten - Kopf, Brust und Hinterleib. Die Systematik der Wanzen ist noch nicht abgeschlossen, es werden jedoch 23 Unterfamilien in sieben Teilordnungen unterschieden. Die ältesten bekannten Fossilien von Wanzen stammen aus dem Perm und wurden in verschiedenen Sedimenten gefunden. Wanzen können als Schädlinge auftreten, insbesondere einige Raubwanzenarten können Krankheiten übertragen und einige wenige Arten können Schäden an Kulturpflanzen verursachen.
Hierarchie
Familie der Unterordnung „Wanzen“
1 Familie, 2 Arten
Familie der Unterordnung „Wanzen“
1 Familie, 22 Arten
Familie der Unterordnung „Wanzen“
1 Familie, 2 Arten
Familie der Unterordnung „Wanzen“
1 Familie, 2 Arten
Familie der Unterordnung „Wanzen“
1 Familie, 6 Arten
Familie der Unterordnung „Wanzen“
1 Familie, 6 Arten
Familie der Unterordnung „Wanzen“
1 Familie, 4 Arten
Familie der Unterordnung „Wanzen“
1 Familie, 38 Arten
Lebensraum und Verbreitung#
Wanzen sind weltweit verbreitet. Es gibt kaum Lebensräume, in denen keine Wanzen existieren. Die einzelnen Arten können unterschiedlich stark ausgeprägte Standortsansprüche aufweisen. Allgemein sind die meisten Wanzenarten wärme- und trockenheitsliebend (xerothermophil). Einige Arten bevorzugen feuchtere Standorte (hygrophil), andere leben in Mooren (tyrphophil), in Sandlebensräumen (psammophil) oder in Salzlebensräumen (halophil). Es gibt außerdem aquatische Arten, die im Wasser leben, sowie epineustische Arten, welche auf der Wasseroberfläche existieren. Einige Arten aus der Familie Meerwasserläufer (Halobatinae), Gattung Halobates, leben als einzige Insekten sogar permanent auf dem offenen Ozean.
Anatomie der Wanzen#
Wanzen bestehen wie alle Insekten aus drei Körperabschnitten, die ihrerseits aus drei oder mehr einzelnen Segmentabschnitten zusammengesetzt sind: Kopf (Caput), Brust (Thorax) und Hinterleib (Abdomen).
Systematik der Wanzen#
Die Systematik der Wanzen ist noch nicht abgeschlossen. Früher teilte man die Wanzen nach ihrer Lebensweise in die Gruppen Hydrocorisae (Wasserwanzen), Amphibiocorisae (Wasserläufer) und Geocorisae (Landwanzen). Inzwischen unterscheidet man 23 Unterfamilien in den folgenden sieben Teilordnungen:
Cimicomorpha Dipsocoromorpha Enicocephalomorpha Gerromorpha Leptopodomorpha Nepomorpha Pentatomomorpha
Fossile Belege#
Die ältesten Fossilien dieser Insektenordnung stammen aus dem Perm. Eine besonders reichhaltige Fauna lieferten Sedimente des Lias aus Mecklenburg sowie eozäner/oligozäner Baltischer Bernstein. Bei den in Bernstein eingeschlossenen Heteroptera handelt es sich zumeist um terrestrische Arten; es sind aber auch einige Formen aus den vorwiegend in Gewässern lebenden Teilordnungen Nepomorpha und Gerromorpha identifiziert worden. Teichläufer (Hydrometridae) wurden auch in oberkreidezeitlichem Burmit (etwa 100 Mio. Jahre) und etwas jüngerem (Cenomanium, 85 Mio. Jahre) französischen Bernstein gefunden.
Wanzen als Schädlinge#
Vor allem unter den Raubwanzen (Reduviidae) gibt es Überträger verschiedener Krankheiten, beispielsweise die Chagas-Krankheit, die unter anderem von Rhodnius-Arten übertragen wird. Zur Schadwirkung einiger Arten beim Menschen und ihrer Funktion als Krankheitsüberträger siehe Triatominae. Einige wenige Wanzenarten können bei Massenauftreten Schäden an Kulturpflanzen anrichten. Zu den bekanntesten gehören der Spitzling (Aelia acuminata) an Getreide, die Beerenwanze (Dolycoris baccarum) an Beerenobst oder die Kohlwanze (Eurydema oleraceum) an Kohl.
Literatur#
N. M. Andersen: The semiaquatic bugs (Hemiptera, Gerromorpha). Phylogeny, adaptations, biogeography and classification. (Entomonograph, Vol. 3). Scandinavian Science Press, Klampenborg 1982. Jürgen Deckert, Ekkehard Wachmann: Die Wanzen Deutschlands. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2020, ISBN 978-3-494-01636-8. K. H. C. Jordan: Wasserwanzen. (= Die Neue Brehm-Bücherei. Band 23). A. Ziemsen Verlag Leipzig/Wittenberg Lutherstadt 1950. Martin Mahner: Systema Cryptoceratorum Phylogeneticum (Insecta, Heteroptera). Stuttgart: E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Zoologica Heft 143, ISBN 3-510-55029-3. R. T. Schuh, J. A. Slater: True bugs of the world (Hemiptera: Heteroptera). Classification and natural history. Cornell University Press, Ithaca 1995. Wolfgang Stichel: Illustrierte Bestimmungstabellen der deutschen Wanzen. Berlin 1925–1938 Illustrierte Bestimmungstabellen der Wanzen – II. Europa. 4 Bände + General-Index. Berlin 1955–1962. Erwin Stresemann, Hans-Joachim Hannemann, Bernhhardt Klausnitzer, Konrad Senglaub: Exkursionsfauna von Deutschland (3 Bände). Band 2: Wirbellose, Insekten. Gustav Fischer Verlag, 1999, ISBN 3-8274-0922-5. Ekkehard Wachmann, Albert Melber, Jürgen Deckert: Wanzen. Band 1: Dipsocoromorpha, Nepomorpha, Gerromorpha, Leptopodomorpha, Cimicomorpha, Tingidae, Anthocoridae, Cimicidae, Reduviidae. Goecke & Evers, Keltern 2006, ISBN 3-931374-49-1. Band 2: Cimicomorpha: Microphysidae, Miridae. Goecke & Evers, Keltern 2004, ISBN 3-931374-57-2. Band 3: Pentatomomorpha I: Aradidae, Lygaeidae, Piesmatidae, Berytidae, Pyrrhocoridae, Alydidae, Coreidae, Rhopalidae, Stenocephalidae. Goecke & Evers, Keltern 2007, ISBN 978-3-937783-29-1. Band 4: Pentatomomorpha II mit Pentatomoidea: Cydnidae, Thyreocoridae, Plataspidae, Acanthosomatidae, Scutelleridae, Pentatomidae. Goecke & Evers, Keltern 2008, ISBN 978-3-937783-36-9.
Weblinks#
homepage.univie.ac.at: Einführung in die Biologie der Heteroptera koleopterologie.de: Fotosammlung Mitteleuropäischer Wanzen wanzen-nrw.de: Wanzen in Nordrhein-Westfalen mit Erklärungen, Grundlagen, Fotos (unter wissenschaftlichem Lektorat) Cornelia Hesse-Honegger: wissenskunst.ch (Studien-Aquarelle vieler Wanzen und anderer Insekten, mit Schwerpunkt auf Deformationen infolge radioaktiver Niedrigstrahlung weltweit) golddistel.de: Webseite mit vielen Makrofotos geeignet zur Bestimmung von Wanzen und anderen Insekten
Quellen#
Ekkehard Wachmann: Wanzen beobachten – kennenlernen. J. Neumann-Neudamm, Melsungen 1989, ISBN 3-7888-0554-4.
=== Einzelnachweise ===
Wanzen haben weltweit einen Verbreitungsschwerpunkt, da sie in den meisten Lebensräumen vorkommen. Dabei zeigen verschiedene Arten unterschiedliche Standortsansprüche, wobei die meisten Wanzenarten wärme- und trockenheitsliebend sind. Es gibt jedoch auch Arten, die feuchtere Standorte, Moore, Sandlebensräume oder Salzlebensräume bevorzugen. Einige Arten leben im Wasser oder auf der Wasseroberfläche, während andere sogar dauerhaft im offenen Ozean existieren. Wanzen bestehen aus drei Körperabschnitten - Kopf, Brust und Hinterleib. Die Systematik der Wanzen ist noch nicht abgeschlossen, es werden jedoch 23 Unterfamilien in sieben Teilordnungen unterschieden. Die ältesten bekannten Fossilien von Wanzen stammen aus dem Perm und wurden in verschiedenen Sedimenten gefunden. Wanzen können als Schädlinge auftreten, insbesondere einige Raubwanzenarten können Krankheiten übertragen und einige wenige Arten können Schäden an Kulturpflanzen verursachen.