Die Wanzen ernähren sich zoophytophag und leben anders als die übrigen Arten ihrer Gattung an vielen verschiedenen Wirtspflanzen unterschiedlicher Familien. Man findet sie auch an Kulturpflanzen, etwa an Kürbisgewächsen (Cucurbitaceae). Sie kommen häufig an klebrigen Pflanzen mit Drüsenhaaren vor, insbesondere an Storchschnäbeln (Geranium), Ziesten (Stachys), Reiherschnäbeln (Erodium), Natternköpfen (Echium), Greiskräutern (Senecio), Leimkräutern (Silene), Salbei (Salvia) und Brennnesseln (Urtica). Gemeinsam mit anderen Dicyphus-Arten findet man Dicyphus errans aber auch an deren Wirtspflanzen wie etwa Fingerhüten (Digitalis),
Schwarzer Tollkirsche (Atropa bella-donna), Hauhecheln (Ononis), Ziesten und Zottigem Weidenröschen (Epilobium hirsutum). Daneben saugen sie auch an kleinen Wirbellosen wie etwa Fransenflüglern, Spinnmilben und Blattläusen und an toten Tieren, die an den Drüsen der Wirtspflanzen kleben bleiben. Für ihre Entwicklung benötigen sie die räuberische Ernährung. Die adulten Wanzen sind bei höheren Temperaturen sehr flugaktiv und fliegen nachts auch künstliche Lichtquellen an. Die Imagines überwintern am Erdboden, etwa unter den Rosetten von Königskerzen und sind in
der Regel bis spät in den Winter aktiv. Es wird vermutet, dass nur begattete Weibchen überwintern. Diese versenken ihre Eier in den Stängeln oder dem Blattgewebe der Wirtspflanzen. In günstigen Jahren können zwei Generationen ausgebildet werden, deren Nymphen im Juni und Juli adult sind; die zweite Generation tritt dann im August und September auf.