Genabelte Strauchschnecke (lat. Fruticicola fruticum)

Genabelte Strauchschnecke
Genabelte Strauchschnecke

Merkmale

Das Gehäuse ist groß und kugelig, Die Adultgröße ist aber sehr variabel (13 bis 25 mm). Die 5 bis 6,5 Windungen nehmen regelmäßig zu und sind konvex gewölbt; die Naht ist daher verhältnismäßig tief. Die Mündung ist rundlich bis elliptisch. Der Rand der Mündung ist als schwache Lippe ausgebildet, die basal etwas umgeschlagen ist. Der Nabel ist tief und offen. Er ist mäßig weit und nimmt etwa 1/7 der Gehäusebreite ein. Die Oberfläche ist mit

relativ groben und z. T. etwas unregelmäßigen Anwachsstreifen versehen, die von welligen Spiralstreifen gekreuzt werden. Die Farbe des Gehäuses variiert von grauweiß, grün-gelblich bis rotbraun, gelegentlich sogar schwarzblau. Auch ein braunes Spiralband kann vorkommen. Der Mantel ist grauweiß bis gelblich und kann gefleckt sein.

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Fortpflanzung

Die Tiere sind nach 13 bis 14 Monaten geschlechtsreif und kopulieren. Die Adultgröße des Gehäuses wird aber erst nach 15 bis 22 Monaten erreicht. Sie legen aber erst im dritten Jahr Eier ab. Die Eiablage erfolgt im Mai und Juni. Im darauffolgenden Jahr beginnt die (zweite) Legeperiode bereits Ende März und dauert wie die folgenden Legeperioden (insgesamt bis zu vier) etwa drei bis vier Monate. In dieser Zeit legen die Tiere jeweils mehrmals etwa 10

bis über 70 Eier in einer kleinen Höhle in der Erde ab. Die weißen Eier sind kugelig und hartschalig mit einem Durchmesser von 2,5 bis 3 mm. Die Entwicklung ist temperaturabhängig und dauert je nach Temperatur etwa 26 bis 50 Tage. Die Tiere schlüpfen mit einer Gehäusegröße von 2 bis 2,5 mm und 1,5 Umgängen. Sie werden in Gefangenschaft bis etwa 6½ Jahre alt, ein Alter, das in freier Natur wohl nicht oder nur sehr

selten erreicht werden dürfte.

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Vorkommen, Lebensweise und Verbreitung

Die Genabelte Strauchschnecke lebt in Auwäldern, lichten Wäldern, Hecken, Gebüsch, auch Feldern, die in der Regel feucht sind. Gelegentlich werden auch etwas trockenere Standorte besiedelt. In den Alpen kommt sie bis in 1700 m Höhe vor. Als Nahrungspflanzen nachgewiesen sind Brennnessel (Urtica spp.), Hopfen (Humulus spp.) und andere krautige Pflanzen. Aber auch Detritus wird vor allem ab September gefressen; im Sommer überwiegt jedoch der Blattfraß. Regional unterschiedlich zieht sich die Art im Oktober oder November je

nach Temperatur zum Winterschlaf unter Laub oder lockere Erde zurück. Das Gehäuse wird durch eine kalkige Membran fest verschlossen. Sie wachen jedoch bei Wärmeperioden auf und können so gelegentlich auch im Winter angetroffen werden. Auch bei trockener Witterung im Sommer ziehen sich die Tiere in das Gehäuse zurück und verschließen es mit der Kalkmembran. Erst bei höherer Luftfeuchtigkeit wird die Kalkmembran wieder resorbiert. Die Genabelte Strauchschnecke ist in Mittel- und Osteuropa weit verbreitet. Sie fehlt auf

den Britischen Inseln, Westfrankreich, Skandinavien und in Südeuropa. Im Osten reicht das Verbreitungsgebiet bis nach Westasien hinein.

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Systematik

Die Art wurde 1774 von Otto Friedrich Müller als Helix fruticum erstmals beschrieben und ist die Typusart der Gattung Fruticicola Held, 1838. Sie wurde früher auch zu den Gattungen Bradybaena Beck, 1837 und Eulota Hartmann, 1843 gestellt.

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Literatur

Rosina Fechter und Gerhard Falkner: Weichtiere. (Steinbach Naturführer 10), 287 S., Ewald Frömming: Biologie der mitteleuropäischen Landgastropoden. 404 S., Duncker & Humblot, Berlin 1954. Jürgen H. Jungbluth und Dietrich von Knore: Trivialnamen der Land- und Süßwassermollusken Deutschlands (Gastropoda et Bivalvia). Mollusca, 26(1): 105–156, Dresden 2008 ISSN 1864-5127 PDF Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8

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Weblinks

Fauna Europaea Molluscs of Central Europe AnimalBase Fruticicola fruticum in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Neubert, E., 2011. Abgerufen am 16. Februar 2014.

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Das hier soll kein trockenes Lexikon sein. Den Rahmen für unsere Bilder bilden persönliche Geschichten und einfühlsame Artikel: „Kinderleicht erklärt — Warum kleine Wesen große Unterschiede haben“ Dieser Artikel handelt davon, wie die evolutionäre Anpassung zur beeindruckenden Vielfalt der Arthropoden — also der Insekten, Krebstiere und Spinnentiere — geführt hat.

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