Zum Hauptinhalt springen
  1. Katalog von Sichtungen/
  2. Schnecken/
  3. Pulmonata/

Schnirkelschnecken

Lat. „Helicidae“
Familie infraclass „Pulmonata“
1 Familie, 2 Arten

Dieser Text fasst grundlegende Informationen über die Merkmale, Verbreitung, Systematik und Phylogenie der Familie der Schnirkelschnecken (Helicidae) zusammen. Die Gehäuse dieser Schnecken sind in Form, Ornamentierung und Farbe sehr variabel. Sie kommen ursprünglich in Europa, Nordafrika, Kleinasien und anderen Regionen vor, wurden aber aufgrund von Verschleppungen weltweit verbreitet. Schnirkelschnecken bewohnen verschiedene Lebensräume und ernähren sich hauptsächlich von abgestorbenen Pflanzen. Die Systematik der Schnirkelschnecken befindet sich noch in der Entwicklung und basiert auf molekulargenetischen Untersuchungen. Die genaue position der Helicidae innerhalb der Helicoidea ist noch nicht eindeutig geklärt.

Hierarchie

Weinbergschnecke
Lat. „Helix pomatia“
Art der Familie „Schnirkelschnecken“
1 Art

Merkmale
#

Die Gehäuse sind mäßig klein bis groß. Form, Ornamentierung und Farbe variieren in weiten Grenzen. Oft ist auch eine hohe innerartliche Variabilität vorhanden. Der Umbilikus ist offen oder geschlossen. Die Mündung ist ebenfalls vielgestaltig, häufig ist auch ein umgeschlagener Mündungsrand. Selten jedoch sind Zähne vorhanden, die in die Mündung ragen. Im Geschlechtsapparat ist ursprünglich ein Diverticulum und ein einziger Liebespfeilsack vorhanden. Letzterer ist mit zwei röhrenförmigen Schleimdrüsen verbunden, die an der Basis des Pfeilsackes ansetzen. Der Liebespfeil hat zwei bis vier Schneiden.

Vorkommen, Lebensweise und Verbreitung
#

Die Arten der Familie lebten ursprünglich in ganz Europa sowie in Nordafrika, Kleinasien, dem Kaukasusgebiet und der Arabischen Halbinsel sowie auf einigen Mittelatlantischen Inseln (Madeira Archipel, Ilhas Selvagens, Kanarische Inseln, Kapverdische Inseln). Inzwischen sind eine ganze Reihe von Arten nahezu weltweit verschleppt worden. Die Schnirkelschnecken bewohnen die vielfältigsten Lebensräume, von ausgesprochen feuchten und kühlen Standorten bis zu ariden und heißen Standorten. Sie kommen von der Küste bis in große Höhen in den Gebirgen vor. Die Arten der Familie ernähren sich überwiegend von meist abgestorbenen Pflanzen, ausgesprochen karnivore Formen sind nicht darunter.

Systematik
#

Die Schnirkelschnecken werden derzeit in der Literatur weitgehend übereinstimmend in zwei Unterfamilien Helicinae und Ariantinae gegliedert. Schileyko (2006) untergliedert die Ariantinae weiter in fünf Tribus. Dieser weitgehenden Aufgliederung wird aufgrund der noch unsicheren systematischen Stellung vieler Gattungen nicht gefolgt, zumal drei der Tribus monotypisch sind. Durch molekulargenetische Untersuchungen ändert sich die Systematik der Schnirkelschnecken noch ständig, auch der Umfang der Gattungen (vgl. auch die Systematik in Fauna Europaea). Die hier benutzte Systematik folgt der MolluscaBase: Familie Schnirkelschnecken (Helicidae Rafinesque, 1815) Unterfamilie Ariantinae Mörch, 1864 Gattung †Agalactochilus Kadolsky, H. Binder & Neubauer, 2016 Gattung Arianta Leach, 1831 Gefleckte Schnirkelschnecke (Arianta arbustorum (Linnaeus, 1758)) Gattung Campylaea Beck, 1837 Gattung Campylaeopsis A.J. Wagner, 1914 Gattung Cattania Brusina, 1904 Dreibindige Felsenschnecke (Cattania trizona (Rossmässler, 1835)) Gattung Causa Schileyko, 1971 Gattung Chilostoma Fitzinger, 1833 Gattung Corneola Held, 1838 Gattung Cylindrus Fitzinger, 1833 Zylinder-Felsenschnecke (Cylindrus obtusus (Draparnaud, 1805)) Gattung Delphinatia P. Hesse, 1931 Gattung Dinarica Kobelt, 1902 Gattung Drobacia Brusina, 1904 Gattung Faustina Kobelt, 1904 Gattung Helicigona Férussac, 1821 Steinpicker (Helicigona lapicida (Linnaeus, 1758)) Gattung Isognomostoma Fitzinger, 1833 Maskenschnecke (Isognomostoma isognomostomos (Schröter, 1784)) Gattung Josephinella F. Haas, 1936 Gattung Kollarix Groenenberg, Subai & E. Gittenberger, 2016 Gattung Kosicia Brusina, 1904 Gattung Liburnica Kobelt, 1904 Gattung †Mesodontopsis Pilsbry, 1895 Gattung †Metacampylaea Pilsbry, 1895 Gattung †Paradrobacia H. Nordsieck, 2014 Gattung †Pseudoklikia H. Nordsieck, 2018 Gattung Pseudotrizona Groenenberg, Subai & E. Gittenberger, 2016 Gattung Thiessea Kobelt, 1904 Gattung Vidovicia Brusina, 1904 Unterfamilie Helicinae Rafinesque, 1815 Tribus Allognathini Westerlund, 1903 Gattung Allognathus Pilsbry, 1888 Gattung Bänderschnecken (Cepaea Held, 1838) Garten-Bänderschnecke (Cepaea hortensis (O. F. Müller, 1774)) Hain-Bänderschnecke (Cepaea nemoralis (Linnaeus, 1758)) Gattung Hemicycla Swainson, 1840 Gattung Iberus Montfort, 1810 Gattung Lampadia Albers, 1854 Gattung Pseudotachea C.R. Boettger, 1909 Tribus Ereminini D. T. Holyoak, G. A. Holyoak, Gómez Moliner & Checa, 2020 Gattung Eremina L. Pfeiffer, 1855 Tribus Helicini Rafinesque, 1815 Gattung Amanica H. Nordsieck, 2017 Gattung Caucasotachea C.R. Boettger, 1909 Gerippte Bänderschnecke (Caucasotachea vindobonensis (Pfeiffer, 1828)) Gattung Codringtonia Kobelt, 1898 Gattung Helix Linnaeus, 1758 Gestreifte Weinbergschnecke (Helix lucorum Linnaeus, 1758) Weinbergschnecke (Helix pomatia Linnaeus, 1758) Podolische Weinbergschnecke (Helix lutescens Rossmässler, 1837) Gattung Isaurica Kobelt, 1901 Gattung Levantina Kobelt, 1871 Gattung Lindholmia P. Hesse, 1918 Gattung Maltzanella P. Hesse, 1917 Gattung Neocrassa Subai, 2005 Gattung Tyrrhenaria P. Hesse, 1918 Tribus Otalini G. Pfeffer, 1930 Gattung Cantareus Risso, 1826 Grunzschnecke (Cantareus apertus (Born, 1778)) Gattung Cornu Born, 1778Gefleckte Weinbergschnecke (Cornu aspersum (O. F. Müller, 1778)) Gattung Eobania P. Hesse, 1913 Divertikelschnecke (Eobania vermiculata (O. F. Müller, 1774)) Gattung Idiomela T. Cockerell, 1921 Gattung Loxana Pallary, 1899 Gattung Massylaea Möllendorff, 1898 Gattung Maurohelix P. Hesse, 1917 Gattung Otala Schumacher, 1817 Schwarzmund-Feldschnecke (Otala lactea (O. F. Müller, 1774)) Spanische Feldschnecke (Otala punctata (O. F. Müller, 1774)) Gattung Rossmaessleria P. Hesse, 1907 Tribus Thebini Wenz, 1923 Gattung Theba Risso, 1831 Mittelmeersandschnecke (Theba pisana (O. F. Müller, 1774)) keinem Tribus zugeordnet Gattung †Creneatachea Zilch, 1960 Gattung †Frechenia Schlickum & Strauch, 1971 Gattung †Megalotachea Pfeffer, 1930 Gattung †Palaeotachea Jooss, 1912 Gattung †Parachloraea Sandberger, 1873 Gattung †Schlickumia Truc, 1971 Gattung †Titthodomus Pfeffer, 1930 Unterfamilie Murellinae Gattung Macularia Albers, 1850 Wald-Schnirkelschnecke (Macularia sylvatica (Draparnaud, 1801)) Gattung Marmorana Hartmann, 1844 Gattung †Praemurella Pfeffer, 1930 Gattung Tacheocampylaea L. Pfeiffer, 1877 Gattung Thyrrheniberus Hesse & Kobel, 1904

Phylogenie
#

Die Stellung der Helicidae innerhalb der Helicoidea ist bisher noch nicht abschließend geklärt. Nach dem Kladogramm von Steinke, Albrecht & Pfenninger (2004) sind die Helicidae das Schwestertaxon der Helicodontidae.

Nach Koene & Schulenburg (2005) sind die Helicidae dagegen die Schwestergruppe der Helminthoglyptidae, die Bradybaenidae die Schwestergruppe eines Monophylums bestehend aus Helicidae und Helminthoglyptidae. Die Hygromiidae bilden hier die Außengruppe von Bradybaenidae, Helicidae und Helminthoglyptidae.

Literatur
#

Philippe Bouchet & Jean-Pierre Rocroi: Part 2. Working classification of the Gastropoda. Malacologia, 47: 239–283, Ann Arbor 2005 ISSN 0076-2997 Jürgen H. Jungbluth und Dietrich von Knorre: Trivialnamen der Land- und Süßwassermollusken Deutschlands (Gastropoda et Bivalvia). Mollusca, 26(1): 105–156, Dresden 2008 ISSN 1864-5127 Joris M. Koene und Hinrich Schulenburg: Shooting darts: co-evolution and counter-adaptation in hermaphroditic snails. BMC Evolutionary Biology, 5: 25, 13 Seiten, 2005 doi:10.1186/1471-2148-5-25 Hartmut Nordsieck: Higher classification of the Helicoidea and the molecular analyses of their phylogeny. 2006 online Anatolij A. Schileyko: Treatise on Recent terrestrial pulmonate molluscs, Part 13 Helicidae, Pleurodontidae, Polygyridae, Ammonitellidae, Oreohelicidae, Thysanophoridae. Ruthenica, Supplement 2(10): 1765–1906, Moskau 2006 ISSN 0136-0027 Dirk Steinke, Christian Albrecht und Markus Pfenninger: Molecular phylogeny and character evolution in the Western Palaearctic Helicidae s. l. (Gastropoda: Stylommatophora). Molecular Phylogenetics and Evolution, 32: 724–734, San Diego 2004 doi:10.1016/j.ympev.2004.03.004.

Einzelnachweise
#

== Anmerkung ==

Dieser Text fasst grundlegende Informationen über die Merkmale, Verbreitung, Systematik und Phylogenie der Familie der Schnirkelschnecken (Helicidae) zusammen. Die Gehäuse dieser Schnecken sind in Form, Ornamentierung und Farbe sehr variabel. Sie kommen ursprünglich in Europa, Nordafrika, Kleinasien und anderen Regionen vor, wurden aber aufgrund von Verschleppungen weltweit verbreitet. Schnirkelschnecken bewohnen verschiedene Lebensräume und ernähren sich hauptsächlich von abgestorbenen Pflanzen. Die Systematik der Schnirkelschnecken befindet sich noch in der Entwicklung und basiert auf molekulargenetischen Untersuchungen. Die genaue position der Helicidae innerhalb der Helicoidea ist noch nicht eindeutig geklärt.

Abstammungsdiagramm

%%{ init: { 'theme': 'base', 'themeVariables': { 'primaryColor': '#83a09c', 'primaryTextColor': '#212d2b', 'primaryBorderColor': '#fff', 'lineColor': '#fff', 'secondaryColor': '#006100', 'tertiaryColor': '#fff' } } }%% flowchart LR classDef active fill:#fff schnecken("Klasse: Schnecken"):::active schnecken-->pulmonata(": Pulmonata"):::active pulmonata-.->genabelte-strauchschnecke(["Art: Genabelte Strauchschnecke"]) pulmonata==>schnirkelschnecken("Familie: Schnirkelschnecken"):::active pulmonata-.->wegschnecken("Familie: Wegschnecken") click genabelte-strauchschnecke href "/katalog/schnecken/pulmonata/genabelte-strauchschnecke/" click schnirkelschnecken href "/katalog/schnecken/pulmonata/schnirkelschnecken/" click wegschnecken href "/katalog/schnecken/pulmonata/wegschnecken/" click schnecken href "" click pulmonata href "/katalog/schnecken/pulmonata/"

Weitere Informationen

Copyright

Wikipedia
Dieser Text basiert auf dem Artikel Helicidae aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 4.0). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.