Fabelhaft rot gegen Klischees

Ich bin Bernd, die Feuerwanze, ein stolzes und selbstbewusstes Geschöpf mit einem auffälligen rot-schwarzen Muster und einem langen Fühler, mit dem ich gelegentlich aus Versehen an Blättern oder Grashalmen hängen bleibe.

Ich sehe mich nicht nur als Insekt mit einer schicken Optik, sondern auch als ein Botschafter gegen die unwahren Klischees der Menschen. Oft werden wir Wanzen als ein lästiges Ungeziefer abgestempelt, als kleine Wesen, die irgendwie unsauber sind. Menschen denken vielleicht an Bettwanzen oder Stinkwanzen (was für ein schrecklicher Name!), fangen an sich zu kratzen und möchten mit uns nichts mehr zu tun haben. Doch wie bei allen Klischees gilt der Kern dieses Glaubens inzwischen als abgegriffen und überholt. Ich persönlich lege großen Wert auf Sauberkeit und bin sogar ein wenig eitel — mein einzigartiges Aussehen macht mich zu etwas Besonderem. Wir Feuerwanzen sind weder giftig noch können wir Menschen stechen oder beißen. Hobbygärtner halten uns zwar oft für Schädlinge, aber das ist unwahr. Obwohl wir fast immer in großen Gruppen zu finden sind, habe ich noch nicht beobachtet, dass wir große Schäden an Pflanzen verursacht haben.

Ich mag also meine Erscheinung und ebenso meine Lebensweise, denn ich bin zum Glück immer in bester Gesellschaft. Meine Artgenossen und ich leben am liebsten gemeinsam in der Nähe von Malvengewächsen, wo wir uns von ihren Samen und Früchten ernähren. Wir bleiben dabei fast immer unter uns und verbringen wenig Zeit mit anderen Insekten. Wir kommunizieren und kooperieren miteinander und dass wir es bevorzugen, in Gruppen zusammenzukommen, bringt uns gleich einen doppelten Vorteil: Einerseits können wir gemeinsam unsere Erlebnisse des Tages austauschen und voneinander lernen, andererseits schützt uns die Gruppenbildung vor Fressfeinden. Wegfliegen können wir nicht, denn, obwohl wir Flügel haben, sind wir flugunfähig. Unsere leuchtende Warnfarbe, die im Kollektiv noch intensiver wirkt, ist eine wirkungsvolle Abschreckung. Auf Gartenvögel, neben den Menschen unsere größte Bedrohung, wirken wir in der Gruppe viel größer und kräftiger als wir es tatsächlich sind.

Wir Feuerwanzen lassen uns nicht unterkriegen, denn meine Art hat sich über Kontinente hinweg verbreitet und jeder, der unsere Geschichte kennt, weiß, dass uns eine erstaunliche Anpassungsfähigkeit auszeichnet. Uns wird nie langweilig, wir halten fest zusammen und meistern gemeinsam jede Herausforderung. Ja, ich bin eine Wanze — und ich bin stolz darauf. In meiner kleinen Welt bin ich ein Kämpfer, der nicht nur durch seine Farbe auffällt.